Wann stehen in Kay-Mitte die Häuser?

Wohngebiet Kay-Mitte Erschließung

Neues Wohngebiet erfordert viel Aufwand für Infrastruktur

In der guten alten Zeit, als noch alles viel besser war, sind Orte ganz von selber um ihr Zentrum (die Kirche, das Schulhaus, das Wirtshaus) herum gewachsen. Wo Platz war, wurde gebaut, die Eigentümer waren vertraut mit dem Ort, sie wussten, was sie erwartet und haben das akzeptiert.

Die gute alte Zeit hat es natürlich nie gegeben. Wenn man sich Kay auf der Landkarte ansieht, besteht es aus drei Siedlungsteilen: dem Dorfkern, der Siedlung „im Stadtfeld“ und, getrennt durch Sport- und Trainingsplatz, der Siedlung am Römer- und am Hochfeld. Siedlungsgebiete, die der landwirtschaftlichen Nutzung abgerungen wurden und damit auch Denkmäler einer Wirtschaftsentwicklung waren, die „das Wohnen“ vom Arbeitsbereich getrennt hat. Gewerbe und Industrie, die neuen Existenzträger, erhielten eigene „Gebiete“ außerhalb der bewohnten Flächen.

Der Wohnbereich „im Stadtfeld“ hat zum eigentlichen Dorfkern jahrzehntelang einen Respektsabstand gehalten: wer von der Staatsstraße nach Kay abbog hatte zur Linken den Dorfkern, u.a. mit Feuerwehr- und Schulhaus und dahinter den Kirchturm; rechts war grüne Wiese und erst dahinter kamen die (neueren) Häuser. Um die Jahreswende 2019/20 ergab sich die Gelegenheit, diese „grüne Wiese“ zu erwerben und als Baugebiet zu widmen. Damit konnte man der Nachfrage nach Baugründen entgegenkommen und jungen Kayerinnen und Kayern eine Perspektive bieten, am Heimatort eine Zukunft aufzubauen.

Ein Baugebiet zu planen ist nicht so einfach, wie es am Anfang aussieht. Es gibt wichtige Grundsatzfragen, die zu klären und festzulegen sind: Soll ein Villenviertel mit großen Grundstücken und wenigem, sehr teurem Wohnraum entstehen oder sollen kleine Parzellen viel erschwinglichen Wohnraum bieten, wie sollen die Häuser beheizt, wo sollen die Autos der Bewohner abgestellt werden, wie wird Strom, Wasser, Telekommunikation bereitgestellt, wie kann das Abwasser abgeleitet werden, wo kann das Oberflächenwasser gesammelt und in vorhandene Gewässer geleitet werden, wie kann man die künftigen Bewohner vorm Straßenlärm der Staatsstraße, die bekanntlich die Lasten einer Bundesstraße aufzunehmen hat, schützen?

Für alle diese Detailfragen gibt es Musterlösungen, aber auch Vorschriften, die zu umfassenden und gewissenhaften Untersuchungen führen; es sollen ja nicht beim ersten Starkregen die Keller absaufen, im Winter die Wasserrohre einfrieren oder die Leitungen überlastet werden. So gerne man auf „die Bürokratie“ schimpft, die alles nur schwerer macht – sie vermeidet auf der anderen Seite böse Überraschungen, die am Ende den einzelnen Bauwerber in den Ruin treiben könnten.

Erschließung im Wohngebiet Kay Mitte

Wenn sich also der ein und andere Vorbeifahrende fragt, was denn an diesem Baugebiet so lang dauert – seit dem Frühjahr wird auf dem Gelände schon gearbeitet, und ein Haus hinstellen könnte man doch in wenigen Wochen – dann möge er oder sie bedenken, dass vor der Hand- und Maschinenarbeit viel Erkundungs-, Klärungs-, Abstimmungs- und Planungs-Arbeit gemacht werden muss und gerade diese Tätigkeiten, an denen sich auch die späteren Bauinteressenten schon beteiligen, nicht übers Knie gebrochen werden können.

Für die ernsthaft Interessierten sei gesagt, dass nach derzeitigem Stand die ersten Häuser im Frühjahr 2024 gebaut werden können. Von den insgesamt 18 Bauplätzen im Wohngebiet Kay-Mitte sind bereits 10 reserviert. Der Kauf kann erst erfolgen, wenn die Kosten der Erschließung feststehen und damit der Kaufpreis errechnet werden kann. In ganz Tittmoning und speziell in Kay gibt es leistungsfähige Handwerksbetriebe für Bau und Ausbau, die Interessenten beraten und dabei ihre Erfahrung einbringen können. Akute Wohnungsnot wie in vielen Großstädten braucht Tittmoning dank der neuen Baugebiete nicht zu fürchten.

Josef Wittmann