Tittmoning ist Eine-Welt-Kommune

Tittmoning ist Eine-Welt-Kommune

Barbara Gradl vom Bayerischen Gemeindetag (ganz li.) zeigte sich in ihrer Laudatio beeindruckt vom Engagement der Stadt Tittmoning. Staatsministerin Melanie Huml, MdL (2.v.li.) gratulierte Bürgermeister Andreas Bratzdrum sowie für die Steuerungsgruppe Gertraud Nachbichler, Monika Lechner, Gerda Poschmann-Reichenau und Norbert Köpferl (v.l.n.r.).

Stadt wurde in Bamberg geehrt

Am 30. April nahmen Erster Bürgermeister Andreas Bratzdrum und Gertraud Nachbichler als Sprecherin der Steuerungsgruppe der Fairtrade-Stadt Tittmoning bei einem Festakt in Bamberg stellvertretend für die ganze Stadt die Auszeichnung „Bayerische Eine-Welt-Kommune 2022“ entgegen. Die Bewerbung zu dem Sonderpreis des Bayerischen Eine-Welt-Preises hatte die Steuerungsgruppe angestoßen. Die mit 1.000 € dotierte Auszeichnung ehrt alle zwei Jahre eine Kommune für vorbildliches kommunales Eine Welt-Engagement z.B. in den Bereichen Stärkung des bürgerschaftlichen Eine Welt-Engagements, Förderung Globalen Lernens, Fairer Handel, nachhaltige Beschaffung, kommunale Partnerschaftsarbeit und Integration von Flüchtlingen.

Urkunde „Eine-Welt-Preis“

Unter dem Motto „Heimatverbundenheit und globale Verantwortung“ hatte die Tittmoninger Bewerbung die vielfältigen Initiativen und Aktivitäten zum Thema „Eine Welt“ im gesamten Gemeindegebiet aufgelistet, die es seit Gründung des Eine-Welt-Ladens aus den Reihen der Kolpingsfamilie 1995 gibt und die seit der Bewerbung um den Titel „Fairtrade-Stadt“ 2014 besonders intensiv und auf immer breiterer Basis stattfinden, wobei die Motivationen ebenso vielfältig sind wie die Akteure.

Von den Kirchengemeinden und Vereinen in allen Ortsteilen über Stadtverwaltung, Steuerungsgruppe und Fairtrade-Schule bis zum Helferkreis, den Büchereien, KiTas, Gastronomie, Handwerk und Einzelhandel: Das Tittmoninger Engagement für eine faire, gerechte und friedliche Welt stellt sich als Mosaik aus unzähligen Einzelteilen dar, von denen jedes einen wichtigen Beitrag leistet.

Vielfältige Aktionen

Aktionen wie „Weihnachten im Schuhkarton“, „Brillen ohne Grenzen“ oder „Kay hilft“, die langjährigen Partnerschaften der örtlichen Grundschule mit Bangladesch, des Astner Vereins „Für Kinder in Kenia“ mit Muhuru-Bay oder der evangelischen Kirchengemeinde mit Tansania, die Aktivitäten des Helferkreises für Geflüchtete seit 2015 und jetzt wieder neu für Menschen aus der Ukraine, die Cricket-Mannschaft des TSV Tittmoning, die fairen Fußbälle beim SV Kay und vieles mehr – all das setzt sich zusammen zum facettenreichen Bild einer Kommune, in der die Menschen über den eigenen Tellerrand hinaussehen und sich für bessere Lebensbedingungen auf der ganzen Welt engagieren.

In ihrer Laudatio zeigte sich Barbara Gradl vom Bayerischen Gemeindetag beeindruckt von diesem „schon viele Jahre andauerndes Engagement, das die Jury einfach in allerkürzester Zeit zu einem einhelligen Votum kommen ließ.“ Es sei faszinierend zu sehen, „wie ganz unterschiedliche Gruppen und Grupperungen sich hier einbringen, wie quer durch die Stadtgesellschaft alle Handlungsfelder kommunalen Eine-Welt-Engagements abgedeckt werden.“

Fokus auf Corona-Zeit

Ein besonderes Augenmerk galt bei der Entscheidung der Jury außerdem den Aktivitäten der vergangenen beiden Jahre. Hier punktete Tittmoning mit öffentlichen Kampagnen trotz Corona: Neben den wechselnden Fairtrade-Ausstellungen im Schaufenster in der Hartlgasse gab es den „fairen“ Tittmoninger Adventskalender, neue Schul-T-Shirts aus Fairem Handel und die Bandenwerbung „fair gewinnt“ in Kay und Tittmoning.

Vor allem aber hatte die Steuerungsgruppe 2021 mit dem „Sää-T-Shirt“ aus Fairem Handel, das mit dem Bekenntnis zum heimischen Leitgeringer See („Hoamad is, wo mei Sää is“) und zur Fairtrade-Stadt Tittmoning bedruckt wurde, Heimatverbundenheit und globale Verantwortung ebenso überzeugend verknüpft, wie es aktuell das Halbjahresprojekt der Mittagsbetreuung in Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftsverein TINN e.V. und dem Jugendtreff tut, wenn es mit Kindern und Jugendlichen „LebensART und HeimatKLANG“ erforscht.

Diese intensive Beschäftigung mit der Vielfalt dessen, was „Heimat“ bedeuten kann, und mit der Verantwortung für andere / anderswo, die sich aus dem Glück herleitet, in Wohlstand und Frieden leben zu dürfen, überzeugte die Jury: „Schau ma mitanand ned nur auf unser Land, dass aa anderswo s Lem schee sei ko…“, heißt es in dem eigens komponierten „Sommer-Sää-Song“ des Tittmoninger Duos Tudo Tranquilo.

Auszeichnung als Ermutigung und Auftrag

Die Stadt versteht die Auszeichnung ebenso wie die neuerlich erfolgte Verlängerung des Titels „Fairtrade-Stadt“ als Ermutigung und Auftrag, ihr Engagement weiterzuführen. Der Eine-Welt-Laden ist am kommenden Freitag mit einem Stand beim Tittmoninger Bauernmarkt vertreten, und am Samstag bietet die Steuerungsgruppe bei einem Sonderverkauf während des Kleinen Seefests nochmal die „Sää-T-Shirts“ an, die künftig auch wieder an der Kasse des Strandbads am Leitgeringer See zu kaufen sind.