20 Jahre nach Sanierung steht wieder eine Neugestaltung an.
Der Kalkputz der Burgkapelle wies im unteren Bereich wieder Schäden auf und das mit traditionellen Pigmenten aufgetragene barocke Rosa war von Sonne und Regen ausgebleicht. Nach der Renovierung des Original-Uhrwerks von Jeremias Sauter im Jahr 2020, das im Grabkreuzraum zu besichtigen ist, wurde auch der Ruf nach Wiederherstellung der Uhr im Giebelbereich lauter. Sie war im vorigen Jahrhundert durch eine farbige Ronde auf dem Verputz ersetzt worden.
Eine Baumaßnahme an einem historischen Bauwerk dieser Qualität wird gründlich vorbereitet. Heimatpfleger, Bausachverständige und Denkmalpfleger wachen darüber, dass erhaltenswerte Substanz nicht mit Methoden und Baustoffen behandelt wird, die mehr schaden als nutzen. Sie bestimmen auch, wie der künstlerische Gesamteindruck gewahrt werden kann – wenn z.B. eine Vorschussmauer mit einem Blechdach gegen Verwitterung geschützt werden soll, muss dieses nach zeitgenössischen Mustern stilgerecht gestaltet sein. Die Rekonstruktion der Uhr im Giebelfeld verändert einen Bauzustand, der ein Menschenleben lang als „immer schon so“ empfunden wurde und stellt ein früheres Erscheinungsbild wieder her. Das muss, so weit möglich, an Hand alter Aufzeichnungen und der physisch vorhandenen Uhrzeiger dem tatsächlichen Stand entsprechend verwirklicht werden. Auch zu der Frage, ob die Uhr wieder ein Schlagwerk erhalten und die Stunden, eventuell sogar die Viertelstunden, mit Glockenklang zählen soll, werden die Experten gehört.
Die Arbeiten haben im Mai begonnen und werden im Juli nahezu abgeschlossen sein. Der Betrachter darf sich dann eigene Gedanken darüber machen, sollte aber wissen, dass es für alles dann sicht- und hörbare gute Gründe gibt. Bei einer Feierstunde, zu der nach Fertigstellung eingeladen wird, kann man auch das mechanische Uhrwerk besichtigen.
