ABS 38: Stadtrats-Resolution gegen Vorplanung der Bahn AG

ABS 38, Bahnausbau, Bahnlinie, Deutsche Bahn, Eisenbahn

Die Brücke bei Mühlham gehört zu den betroffenen „Kreuzungsbauwerken“ der ABS 38 im Stadtgebiet Tittmoning.

Im Zusammenhang mit den aktuellen Planungen zum Ausbau der Bahnstrecke Tüßling – Freilassing (ABS 38) im Bereich der Stadt Tittmoning hat der Stadtrat Tittmoning in der Sitzung am 18.1.2022 eine Resolution beschlossen. Der zweigleisige, elektrifizierte Ausbau dürfe nicht zu übermäßiger Belastung der Kommunen und der Anlieger vor Ort führen, wird darin betont.

Erster Bürgermeister Andreas Bratzdrum erklärte einleitend, die letzten eineinhalb Jahre seien seitens der Stadt immer von dem Bemühen geprägt gewesen, mit der DB Netz AG verträgliche Lösungen für die Anlieger und für die Stadt Tittmoning in Bezug auf die Kreuzungsbauwerke und Lärmschutzmaßnahmen zu finden. Inzwischen sei aber der Punkt erreicht, sich an die Bundespolitik zu wenden.

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Erster Bürgermeister Andreas Bratzdrum (Mitte) präsentiert im Anschluss an die Stadtratssitzung die einstimmig verabschiedete Resolution gemeinsam mit seinen Stellvertretern Barbara Danninger (re.) und Dirk Reichenau (li.).

Appell an die Bundespolitik

Daher appelliert der Stadtrat Tittmoning nun an die zuständigen Abgeordneten des Deutschen Bundestags Sandra Bubendorfer (FDP), Dr. Bärbel Kofler (SPD), Dr. Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Peter Ramsauer (CSU). Die Stadtratsmitglieder fordern die Mandatsträger im Bund auf, politischen Einfluss auf die von der DB Netz AG vorgelegten Planungen (Baumaßnahmen, Kostenbeteiligungen) zu nehmen, um grundlegende Verbesserungen für die Stadt Tittmoning und die Anlieger an der Bahnstrecke zu erreichen, die mit der DB Netz AG nicht zu erzielen seien.

Grundsätzlich befürworte die Stadt zwar den Ausbau, die Kommune dürfe aber mit den Kosten für den Erhalt der bestehenden Kreuzungsbauwerke nicht allein gelassen werden. „Das Bundesverkehrsministerium ist Veranlasser der Ausbaumaßnahme (ABS 38) und der Bund regelt mit dem Eisenbahnkreuzungsgesetz die Verteilung der finanziellen Lasten. Wir fordern daher von der Bundespolitik mit Nachdruck kommunal- und anliegerfreundliche Lösungen, analog zu denen, die bei Neubaustrecken zur Anwendung kommen“, so Erster Bürgermeister Andreas Bratzdrum.

Ortsbild schwer gestört

Auch zur geplanten Lärmschutzwand im Bereich des Bahnhofs Wiesmühl/Tittmoning (wir berichteten), welche das Ortsbild schwer zu beeinträchtigen droht, werden Alternativvorschläge gefordert. Außerdem verlangt die Resolution von der DB Netz AG konkrete, transparente Informationen über die langfristige Belegung der Bahnstrecke, einen konkreten Zeitplan und ernsthafte Informationsangebote für die Bevölkerung vor der weitergehenden Entwurfsplanung.

„Wir stehen hier ganz klar an der Seite unserer Bürgerinnen und Bürger und werden deren Interessen konsequent und verlässlich vertreten“, stellt der Bürgermeister klar und betont: „Die Bahn ist für dieses Projekt auf Unterstützung durch die Anliegergemeinden und auf Akzeptanz in der Bevölkerung angewiesen.“ Er rate daher dringend zu einem Umlenken im Projektmanagement. Den Stadtrat, der die Resolution einstimmig verabschiedete, weiß er in dieser Frage geschlossen hinter sich, wie Wortmeldungen aus allen Fraktionen bekräftigten.