Aenova, Mitarbeiter, Personalmangel, Personalnot

Spitzen-Personal für Aenova durch Aus- und Weiterbildung

Förderung begabter Mitarbeiter prägt die Unternehmenskultur und sichert den Erfolg

Der Personal- und Fachkräftemangel ist eines der drückendsten Probleme, mit denen, glaubt man den Presse- und Medienberichten, derzeit die deutsche Wirtschaft zu kämpfen hat. Insbesondere für ein Unternehmen, das bei seiner Belegschaft höchste Ansprüche an Qualifikation und Verantwortungsbewusstsein stellt, wie die Aenova, sind die Herausforderungen sportlich.

Bei einem Besuch im Tittmoninger Betrieb wird schnell klar, was die großen Worte bedeuten. Das Hauptgebäude, in dem die Büros aller administrativen Bereiche sowie die Labors und die Kontrolleinrichtungen der Qualitätssicherung untergebracht sind, ist so gebaut, dass man durch die Glaswände die Kolleginnen sehen kann – Blickkontakt und kurze Wege vom Sachbearbeiter bis zum Betriebsleiter ermöglichen ein transparentes Arbeiten. Die Einrichtung ist hochmodern, technisch aufwändig und funktionell; man arbeitet konzentriert, aber ohne Hektik. Kurze Wege auch in die Fertigungsbereiche mit Übergängen in die Fabrikräume lassen die Zusammenhänge erkennen.

Woher kommen die hoch spezialisierten Mitarbeiter? Die Damen und Herren, die für optimale Betriebsabläufe sorgen, vom Auftragseingang bis zur Lieferung, von der Beschaffung über die Eingangskontrolle, die Steuerung der Fertigungsanlagen, die Qualitätssicherung, die Verbesserung der Methoden, die Lagerung der hoch empfindlichen Wirkstoffe und der verderblichen Zutaten für die Dragees, die Einhaltung der Termine? Am Beispiel von Michael Langer, 36 Jahre alt, lässt sich gut erklären, wie die systematische Spezialisierung und Qualifizierung bei Aenova funktioniert.

Michael Langer ist langjähriger Mitarbeiter bei Aenova

Herr Langer ist aus Tittmoning und seit 12 Jahren in der Fertigung tätig. Als er angefangen hat, war er froh, mit durchschnittlichem Hauptschulabschluss Arbeit zu bekommen, seine Funktion als angelernte Hilfskraft beherrschte er rasch. Nach Heirat und Familiengründung erwachte auch der Wunsch nach beruflichem Aufstieg, und da er sich als verlässlich und interessiert erwiesen hatte, erhielt er von Aenova das Angebot, die Ausbildung zum Pharmakanten nachzuholen. Die Ausbildung für Pharmakanten dauert eigentlich 3 ½ Jahre, für „Insider“, die schon praktische Arbeitserfahrung mitbringen, wird sie auf zwei Jahre verkürzt. In Blöcken von ein bis zwei Wochen Dauer erhalten die Teilnehmer für alle Fachgebiete die nötige Theorie an der Städtischen Berufsschule für Laborberufe in München. Neben dem Fachwissen in Chemie, Pharmazie, Labortechnik und Qualitätswesen werden dort auch allgemeinbildende Fächer (Englisch, Deutsch, Sozialkunde, Ethik) unterrichtet – am Ende der Lehrzeit erreicht man außer der berufliche Qualifikation auch die Mittlere Reife.

„Es war schon hart“, sagt Michael Langer, der am selben Tag mit der Berufsschule begann wie sein Sohn mit der Grundschule. „Aber wir hatten fachlich und menschlich hervorragende Lehrer, die jederzeit, auch außerhalb der Schulstunden, ansprechbar waren. Und im Betrieb war ich von der produktiven Arbeit weitgehend freigestellt, konnte in den Laboren, im Lager, in den jeweils fachlich zuständigen Abteilungen das theoretische Wissen vertiefen. Man wird mit den Kollegen dabei auch persönlich bekannt und kriegt mit, worauf es ankommt. Die Schule befindet sich direkt neben dem Ostbahnhof, es war also möglich, als Pendler pünktlich anzukommen.“ Die nicht unerheblichen Kosten dafür übernahm Aenova – alternativ dazu wäre ihm auch ein Platz in einem Wohnheim zur Verfügung gestellt worden.

„Mit zunehmendem Fachwissen über die Chemie, über die Entwicklung von Arzneimitteln, über Herstellungsprozesse und Qualitätssicherung, aber auch über Mikrobiologie und Lebensmitteltechnik ändert sich der Blick auf die Arbeit in der Produktion. Ein verstärktes Verantwortungsbewusstsein kommt auf, man begreift, welche Auswirkungen eine Nachlässigkeit haben kann und reagiert entsprechend, zugleich steigt das Selbstbewusstsein. Ich kenne mich aus, ich stehe für mein Produkt. Wenn ein Fehler passiert, kann ich darauf reagieren und den Ablauf verbessern, damit der Fehler nicht mehr passiert.“

Statt mit Routinetätigkeiten in der Produktion ist Herr Langer nun mit der Einführung neuer Produkte und mit der Mitarbeiterführung bei neuen, technisch weiterentwickelten Anlagen betraut. Die Mittlere Reife hat er mit einem Notendurchschnitt von 1,1 erreicht. Damit hat er den Grundstein gelegt für weitere interne Führungstrainings, die Schichtleitern angeboten werden. Er wird sich auch als Ausbilder für Berufsanfänger qualifizieren. „Der Aufstieg lohnt sich nicht nur auf dem Konto“, sagt Corinna Dietrich, die Verantwortliche für Aus- und Weiterbildung am Aenova-Standort Tittmoning. „Wesentlich ist die Entwicklung der persönlichen Fähigkeiten und der bewusste Umgang damit. Die Weiterbildung fähiger Mitarbeiter ist für uns ein guter Weg aus dem Fachkräftemangel. Wir wissen dabei bereits, welche wichtigen Kenntnisse und Fertigkeiten vorhanden sind – was wir bei Bewerbungen von außen erst herausfinden müssen.

Zusätzlich stellen wir weiter Führungskräfte mit Erfahrung in Pharmazie ein. Berufserfahrung auf hohem Niveau in das Unternehmen zu bekommen, ist eine Herausforderung. Herr Langer ist ein Beispiel für gelungene Weiterbildung.

In Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit bieten wir aber auch Umschulungen an. Jedes Jahr können nach erfolgreichen Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen höher qualifizierte Mitarbeiter übernommen werden. Sie sind für den Standort entscheidend. Zudem beginnen jedes Jahr 10 neue Auszubildende ihr Berufsleben bei uns. Für diesen Herbst sind noch Plätze zu vergeben“.

Siehe auch:

Josef Wittmann