Stadtradeln

Stadtradeln, die Zweite!

„Über viele Jahrzehnte war das Auto die relevante Kategorie im Bereich Mobilität. Das muss sich ändern, um verkehrsbedingte Umweltschäden zu reduzieren! Da die Verkehrswende im Kopf beginnt, wollen wir das Thema Radverkehr im öffentlichen Diskurs präsenter machen.“ (www.stadtradeln.de/darum-geht-es)

Bürgermeister Bratzdrumm ließ es sich nicht nehmen, fürs Stadtradeln kräftig in die Pedale  zutreten.

Bürgermeister Bratzdrumm ließ es sich 2021 nicht nehmen, fürs Stadtradeln kräftig in die Pedale zutreten.

Im vergangenen Sommer hat Tittmoning zum ersten Mal bei der Aktion STADTRADELN mitgemacht. Von Ende Juli bis Mitte August „erradelten“ 76 Tittmoninger Bürgerinnen und Bürger in 13 Teams 16.566 km und damit bundesweit Platz 1592 (von 2091), bayernweit Platz 291 (von 426). Hätten sie diese Strecke mit dem PKW zurückgelegt, wären dabei 2435 kg CO2 freigesetzt worden. Das STADTRADELN ist eine Klima-Bündnis-Kampagne, die zum Verzicht aufs Auto motivieren und damit zum Klimaschutz beitragen will.

Angelegt ist das STADTRADELN als Wettbewerb, bei dem man 21 Tage lang möglichst viele Alltagswege klimafreundlich mit dem Fahrrad zurücklegt. Alle während dieser Aktionszeit mit dem Fahrrad zurückgelegten Kilometer werden individuell über die STADTRADELN-App auf dem Handy getrackt oder online ins km-Buch eingetragen. Radelnde ohne Internetzugang können der STADTRADELN-Koordination im Rathaus (Tourist Info) wöchentlich die gefahrenen Radkilometer mit einem Erfassungsbogen melden. Die Aktion wendet sich an routinierte Vielradler ebenso wie an Umsteiger: Jeder Kilometer zählt, wobei es natürlich vor allem darum geht, Strecken einzusparen, die sonst mit dem Auto zurückgelegt worden wären. Dabei hoffen die Initiatoren darauf, dass die Erfahrungen aus dem dreiwöchigen Wettbewerb möglichst viele Teilnehmende dazu bewegen, dauerhaft vom Auto aufs Rad umzusteigen, besonders für kurze Wege.

Die Aktion hat aber ein zweites Ziel: Sie will auf die Bedürfnisse der Radfahrenden aufmerksam machen und damit auf eine Verbesserung der Radinfrastruktur hinwirken. Damit man schneller und sicherer Rad fahren kann, müssen Radwege und -stellplätze gebaut und instandgehalten werden, muss die Verkehrsführung auf die Zweiradfahrer Rücksicht nehmen. Aus der Lenkerperspektive wird klarer, wo die Kommune schon fahrradfreundlich ist und wo noch nachgebessert werden muss. Auf der Bürgerbeteiligungsplattform RADar! können Radelnde auf störende und gefährliche Stellen im Radwegeverlauf aufmerksam machen, Mängel und Anregungen direkt an die Kommunalverwaltung melden und so wichtige Hinweise zur Verbesserung der Radinfrastruktur geben – nicht nur während des Kampagnenzeitraums, sondern auch darüber hinaus!

Die drei Wochen, in denen eine Kommune sich am STADTRADELN beteiligt, sind frei wählbar. Tittmoning hat in diesem Jahr den Wonnemonat Mai gewählt, wenn es noch nicht so heiß ist: Vom 7. bis 27. Mai zählt jeder Radl-Kilometer. Die Periode zwischen Oster- und Pfingstferien wurde bewusst gewählt, damit auch viele Schulkinder und vielleicht sogar ganze Klassen sich an der Aktion beteiligen können, denn die Teilnahme erfolgt in Teams. „Klimaschutz und Radförderung sind Teamarbeit – aber schon zwei Personen sind ein Team!“, heißt es auf der Website der Kampagne. In jeder Kommune gibt es allerdings auch ein „Offenes Team“, in das automatisch rutscht, wer sich nicht für ein anderes Team anmeldet.

Die Möglichkeiten, Teams zu bilden, sind vielfältig: Das kann ein Freundeskreis sein, ein Stammtisch oder eine Großfamilie, ein Verein, eine Sportmannschaft oder die Belegschaft eines Betriebs. Im vergangenen Jahr radelten in Tittmoning Eltern, Kinder und Betreuungspersonal gemeinsam im Team „Kinderkrippe & Kindergarten“ an die Spitze, gefolgt von den „Roten Radlern“ des SPD-Ortsvereins und der „Astner Feierabendrunde“. Weitere Teams waren etwa die „Derringer Dienstagsradler“, die „Schewedaradler“, eine „Tennis“-Gruppe, ein „Stadtrat“-Team und eins von Auto Mangs. Die lokalen Mandatsträger, die sich beteiligen, werden übrigens gesondert erfasst und in der Gewinnkategorie „Fahrradaktivstes Kommunalparlament“ extra gewertet. Mit acht von 21 Stadtratsmitgliedern war die Beteiligung in Tittmoning im letzten Jahr nicht übel, aber Luft nach oben ist allemal.

Auch von Seiten der Vereine und Betriebe erhoffen sich die Initiatoren in diesem Jahr – mit mehr Vorlauf als 2021 – noch mehr Engagement. Also: Alle, die in Tittmoning leben, arbeiten, hier einem Verein angehören oder eine Schule besuchen, können sich im Mai an der Kampagne STADTRADELN beteiligen. Die Anmeldung erfolgt ganz einfach über die Website www.stadtradeln.de/tittmoning, wo auch die Bedingungen für Teilnahme und Teamgründung nachzulesen sind. Wer den Start verpasst, kann im Aktionszeitraum gefahrene Kilometer übrigens auch nachmelden.

Das Tittmoninger STADTRADELN wird am 7. Mai wieder mit einer Auftakttour eingeläutet: Um 14 Uhr geht’s vom Bushäuschen im Hüttenthaler Feld über Diepling, Wallmoning und Laufing nach Asten, wo im Biergarten sicher das eine oder andere Radler getrunken wird. Die Heim- oder auch Weiterfahrt kann dann individuell angetreten werden.

Alles Wissenswerte über die Aktion und weitere Details zu den Ergebnissen vom letzten Jahr sind auf www.stadtradeln.de zu finden.

Dr. Gerda Poschmann-Reichenau

gp