Der Georgiverein veranstaltet den Georgiritt in Tittmoning 2023

Georgiritt von Tittmoning nach Kirchheim

Vor zwei Jahren haben wir in der April-SchauRein! bereits den traditionsreichen, 1922 von Dr. Brixner in Tittmoning gegründeten Georgiverein Tittmoning-Kirchheim e.V. vorgestellt – damals mit der bangen, aber eher rhetorischen Frage: „Können Vereine an Corona sterben?“

Der Georgiverein ist zum Glück nicht gestorben, er hat sich aber erneuert. Im letzten Jahr wurde ein neuer Vorstand gewählt. Er besteht aus Johannes Jäger (1. Vorstand), Rainer Kammler (2. Vorstand), Ingrid Kammler (Schriftführerin), Sophia Fellner (Kassier) und Gabi Wessel (Zeugwart) sowie den Kassenprüfern Sandra Lapper und Hubert Wolferstetter.

Das hundertjährige Vereinsjubiläum 2022 ist der Pandemie zum Opfer gefallen. Zu unsicher war die Lage noch im Winter zuvor, um die aufwendigen Vorbereitungen zu treffen. Immerhin hat auch im letzten Jahr eine Abordnung des hiesigen Vereins am Traunsteiner Georgiritt teilgenommen, und vereinsintern wurde eine kleine „Prozession“ von Tittmoning nach Kirchheim unternommen, bei der Pfarrer Gumpinger die Pferde, ihre Reiter und Reiterinnen segnete. Darauf, dass heuer zum ersten Mal der Traunsteiner Georgiverein nach Tittmoning zum sogenannten Rittbitten gekommen ist, sind die Tittmoning-Kirchheimer ordentlich stolz.

Offiziell und in großem Rahmen hat also in Tittmoning seit 2019 kein Georgiritt mehr stattgefunden. Jetzt ist es endlich so weit: Am 30. April lädt der Georgiverein Tittmoning–Kirchheim wieder zum Georgiritt. Doch in den vier Jahren seit dem letzten Ritt ist einiges geschehen. Zum Beispiel ist aus dem Brückner-Betriebsgelände an der Laufener Straße, wo sich die Teilnehmenden mit ihren Pferden und Kutschen immer gesammelt und aufgestellt hatten und wo in der Kantine auch für die Bewirtung gesorgt worden waren, nach dem Abriss eine große Brache geworden. Verköstigen kann man hier derzeit niemanden.

Ersatz wurde im neuen Sportpark in der Salzachau gefunden, wo jetzt die Wägen und Kutschen eingespannt werden. Reiter können auf dem Siloking-Betriebsgelände parken und aufsatteln. An beiden Orten werden auch Teilnehmende und Gäste ab 12 Uhr bewirtet. Für die Zuschauer bleibt ansonsten vorerst alles beim Alten: Am Stadtplatz sehen sie ebenfalls von 12 Uhr an Vorführungen alter Handwerkskunst von Korbflechter und Schmied, Holzhacker und Zimmerern. Auch ein Sensendengler ist dabei, der gerne für die Zuschauer deren mitgebrachte Sensen dengelt.

Ab 13 Uhr stellt sich der Zug aus prächtig geschmückten Reitergruppen und Gespannen auf dem Stadtplatz auf, um 14 Uhr setzt er sich in Bewegung in Richtung Kirchheim. Dabei wird diesmal voraussichtlich eine alte Tradition wiederbelebt: Das „Anblasen“ des Zuges durch Fanfahrenbläser vom Balkon des Laufener Stadttores aus. Dafür konnte der Fanfarenzug der Trostberger Feuerwehr gewonnen werden.

Vorne weg zieht ein historischer Teil mit Herold, Heiligem Georg, römischen Reitern und der alten Standarte. Er wird gefolgt vom kirchlichen Teil, Musikkapellen und Fahnenwagen. In eleganten Kutschen nehmen zahlreiche Ehrengäste teil, weitere Festwägen verschiedener Vereine und viele Reiter mit herausgeputzten Pferden vervollständigen das Bild.

Die neue Vorstandschaft freut sich gemeinsam mit den 91 Mitgliedern auf einen festlich-fröhlichen Tag mit prächtigen Gespannen und zahlreichen Teilnehmern, hoffentlich auch vielen Besuchern aus nah und fern.

Dr. Gerda Poschmann-Reichenau