RUPI, der neue Variobus – eine Testfahrt

Rufbusse sollen im ländlichen Bereich die Lücken im Angebot des ÖPNV schließen, damit Privatpersonen unkompliziert, preisgünstig und verlässlich Ziele innerhalb des Gemeindeverbunds erreichen können. Zu diesen Zielen gehören auch Bahnhöfe oder andere Angebote des Fernverkehrs im ÖPNV.

In den Gemeinden Tittmoning, Fridolfing und Kirchanschöring war lange Zeit der Variobus unterwegs. Aufgrund der teilweise unbefriedigenden Lösung wurde er 2023 eingestellt. Der Landkreis erarbeitete zusammen mit den Kommunen, wobei sich nun Petting, Waging und Taching dem ursprünglichen Verbund angeschlossen haben, ein neues Konzept. Berücksichtigt wurde dabei der Wunsch nach längeren Buchungszeiten, die sich jetzt auch aufs Wochenende erstrecken.

Der neue Rufbus „RUPI“ steht von Montag bis Sonntag ab 6 bis 21 Uhr zur Verfügung. Der Preis richtet sich nach den gefahrenen Kilometern. Anfordern kann man ihn per Telefon (08685-9869777) oder auch über eine App. Einsteigen kann man nach wie vor an den nächstgelegenen Bushaltestellen, die mit der „RUPI“-Tafel gekennzeichnet sind. Einen Überblick über die angefahrenen Haltestellen findet man auf der Internet-Seite des „RUPI“ www.ruf-rupi.bayern oder auf den ausliegenden Flyern.

Barbara Danninger, die 2. Bürgermeisterin und Verkehrsbeauftragte Tittmonings, und ich, Ute Sesselmann, Referentin für Tourismus, testeten an einem leicht verregneten Wochentag im November den „RUPI“ auf einer Fahrt, bei der ein Fahrgast am Stadtplatz, der zweite an der Haltestelle Allmoning/Froschham abgeholt werden sollte, um nach Waging und zwei Stunden später wieder zurück zu gelangen.

Die Buchung per „Wohin-Du-Willst-App“, einem Produkt der DB, war nicht möglich, obwohl ein Konto bei der DB eingerichtet wurde. Der Fahrer erklärte später, dass bereits viele Gäste Probleme mit der App hatten, und dass nun überlegt wird, auf eine andere App umzusteigen, mit der der Betreiber des „RUPI“ in anderen Kommunen bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Per Telefon funktionierten die Buchungen reibungslos. Sehr freundlich und zuvorkommend wurden die Fahrten einzeln gebucht, die Rückfahrten gleich mit.

Der neunsitzige Bus traf pünktlich an beiden Haltestellen ein. Der Fahrer war sehr zuvorkommend. Die Schiebetüren des Busses öffnete er per Knopfdruck, so dass die Fahrgäste schnell und unkompliziert einsteigen konnten. Der Bus war sehr gepflegt und sauber. Es gibt auch Busse, die für Rollstuhlfahrer geeignet sind.

Auf der Strecke erfuhren wir, dass bereits sehr viele, sehr unterschiedliche Gäste den „RUPI“ nutzen. Es gibt Angestellte von Tittmoninger Firmen, die per Bahn nach Wiesmühl fahren und dann den Rufbus zur Weiterfahrt an die Arbeitsstelle nutzen. Es gibt Kinder und Jugendliche, die nachmittags ihre Freunde besuchen, aber auch ältere Herrschaften, die zum Arztbesuch gebracht werden müssen. Drei Fahrzeuge sind derzeit in der Region unterwegs. Die Fahrer arbeiten in Schichten und stammen überwiegend aus den benachbarten Landkreisen.

Den Fahrpreis konnten wir bar im Bus entrichten. Bei Buchung über die App kann man ihn direkt abbuchen lassen. Gäste mit Deutschlandticket fahren kostenlos. Preise siehe Tabelle.

Ebenso reibungslos wie die Hinfahrt funktionierte die Rückfahrt. „RUPI“ wartete bereits an der Haltestelle in Waging auf uns. Es blieb sogar Zeit für ein Foto für den Erfahrungsbericht.

Damit der Rufbus alle Aufträge pünktlich erfüllen kann, wartet er auf einen Fahrgast maximal fünf Minuten. Für Bahnreisende empfiehlt es sich, eine Handynummer anzugeben, so dass gegebenenfalls ein Ersatztermin bei Verspätungen vereinbart werden kann. Natürlich kann auch „RUPI“ durch Staus, Baustellen oder Unfälle aufgehalten werden. In diesem Fall versucht der Fahrer entweder ein Ersatzfahrzeug zu organisieren oder zumindest den Fahrgast zu informieren.

Man spürt das große Engagement des Betreibers und seiner Mitarbeiter, mit „RUPI“ eine möglichst attraktive Ergänzung zum bestehenden ÖPNV darzustellen.

Für uns war die Fahrt ein sehr positives Erlebnis. Wir können „RUPI“ vorbehaltlos empfehlen.

Ute Sesselmann