Baugemeinschaften in Tittmoning

Bauen in Baugemeinschaften

Auf einer Stellwand wurden beim Vernetzungstreffen „Am Alten Bahnhof“ Hoffnungen, Wünsche und offene Fragen vorgebracht.

Die passende Wohnung oder Wohnanlage selbst planen und bauen

Bei mehreren Informationsveranstaltungen hat die Stadt Tittmoning im Laufe des letzten Jahres zum Thema Bauen in Baugemeinschaften informiert. Anlass war die Planung des neuen Wohnquartiers „Am Alten Bahnhof“. Die Bedarfsabfrage zum neuen Baugebiet vor den Toren der Altstadt hat ergeben, dass für diese gemeinschaftliche Art des Bauens, die in großen Städten nicht nur aus Kostengründen längst im Trend liegt, auch bei uns auf dem Land durchaus Interesse besteht.

In einer Baugemeinschaft schließen sich mehrere engagierte Privatleute zusammen, um als Gruppe gemeinsam ein Grundstück mit verschiedenen individuellen Einheiten zu überplanen. Der Vorteil ist nicht nur finanzieller Art: Anders als beim Kauf einer fertig geplanten Wohnung „von der Stange“, also vom Bauträger, bestimmen die Eigentümerinnen in einer Baugemeinschaft von Anfang an selbst beispielsweise über Größe und Zuschnitt der Wohnung und der einzelnen Räume, über Qualität, Wohngesundheit und Nachhaltigkeit der eingesetzten Baustoffe und u.U. auch über die Art der Energieversorgung. Dass die Bewohnerinnen ihre einzelnen Wohnungen im Geschoßwohnungsbau genau wie beim Neubau eines individuellen Eigenheims selbst planen und bauen, führt erfahrungsgemäß zu ansprechenden und bis ins Detail ebenso liebevoll wie funktional gestalteten Architekturen mit geringem Flächenverbrauch und zukunftsfähigen, nachhaltigen Energiekonzepten. Innerhalb eines vorgegebenen Rahmens kann dabei jede und jeder für sich entscheiden, was ihr oder ihm wichtig ist: offenes Wohnen oder klar getrennte Zimmer, großes Bad oder mehr Raum für eine Wohnküche, Holzparkett oder besondere Fliesen….

Da die Gruppe neben den je eigenen Wohneinheiten auch das gesamte Gebäude im Auge hat, kann sie darin auch beispielsweise gemeinschaftlich genutzte Dachterrassen, Gäste-Appartments oder Partykeller für Feiern und gemeinsame Kinoabende entwickeln. Man plant und baut individuell, lebt aber gemeinschaftlich. Dabei kommt ein weiterer Vorteil zum Tragen: Beim Einzug kennt sich die Nachbarschaft schon bestens. Man hat gemeinsam ein großes Projekt realisiert, das man jetzt gemeinsam bewohnt. Man schätzt sich gegenseitig mit seinen jeweiligen Stärken und Schwächen, Talenten und Vorlieben, man funktioniert als Team.

Wohnhof II - Bauen im Hüttenthaler Feld
Beste Lage: Hier im Hüttenthaler Feld entsteht demnächst der „Wohnhof II“

Sowohl für das Wohnquartier „Am Alten Bahnhof“, wie auch auf dem zweiten sog. Wohnhofgrundstück im Hüttenthaler Feld könnten Baugemeinschaften, wie auch andere Bauträger zum Zug kommen, vorausgesetzt, sie erhalten nach den von der Stadt festgelegten Vergabekriterien einen Zuschlag für das jeweilige Baugrundstück. Die Ausschreibungsunterlagen werden derzeit im Rathaus erarbeitet. Erste Interessenten bereiten sich bereits auf die Ausschreibungen vor.

Das neue Baugebiet „Am Alten Bahnhof“
Die Bedarfsabfrage zum neuen Quartier „Am Alten Bahnhof“ hat ergeben, dass auch hier Interesse am Bauen in Baugemeinschaften besteht.

Für das neue Quartier „Am Alten Bahnhof“ hatte die Stadt nach den Infoabenden im Oktober in der Schulturnhalle und im Februar online ein erstes Vernetzungstreffen für eine Baugemeinschaft im März auf dem Baufeld angeregt und so einen Kern von Interessierten zusammengebracht. Bei diesem Baugebiet geht es darum, innerhalb eines der geplanten „Stadtbausteine“ komfortable Eigentumswohnungen zu realisieren – möglich sind neben klassischen Etagenwohnungen etwa barrierefreie Wohngemeinschaften auf einer Etage oder Maisonette-Wohnungen über mehrere Stockwerke mit kleinem Garten oder großem Balkon. Denkbar ist inzwischen auch, dass für dieses oder ein ähnliches Projekt ein Grundstück auf dem Gelände des derzeitigen Bauhofs in Frage kommt, das parallel erschlossen wird. Der Interessentenkreis für eine Baugemeinschaft in diesem Bereich hat sich nach dem Vernetzungstreffen bereits zweimal wiedergesehen. Bei Interesse genügt eine E-Mail an baugemeinschaft@alterbahnhof-tittmoning.de, um in den Verteiler aufgenommen zu werden.

Am Alten Bahnhof werden eher kleinere Einheiten entstehen, in zentraler Lage, fußläufig zum Stadtplatz und zu den Einkaufsmärkten, zu KiTas und Schule. Die Wärmeversorgung hat hier der Stadtrat durch den Erschließungsplan mit einem wassergeführten Wärmenetz vorgegeben. Im Hüttenthaler Feld sind mit Reihen- und Hofhäusern größere Einheiten geplant. Hier gibt es noch keine Vorgaben für Energie- bzw. Wärmeversorgung. Für weitere Wege entschädigt die traumhafte Lage mitten in der Natur mit Panoramablick. Dieses Baugebiet wird übrigens für absehbare Zeit wohl die letzte Möglichkeit darstellen, in Tittmoning ein Eigenheim in Form eines Einfamilien- oder Reihenhauses zu bauen. Weitere Baugebiets-Ausweisungen stehen für diese Form des Wohnens im Gebiet der Stadtgemeinde in näherer Zukunft nicht an.

Was es bedeutet, gemeinsam zu bauen, erklärt Katharina Wildemann von der stattbau München GmbH in ihrem Vortrag beim online-Infoabend der Stadt vom 19. Februar, der auf www.alterbahnhof-tittmoning.de unter „Aktuelles / Veranstaltungen“ als Video nachzusehen ist. Ihm sind auch einige Informationen für diesen Beitrag entnommen.

Beispielhafte Baugemeinschaften im ländlichen Bereich, so etwa ein preisgekrönter Neubau im oberbayerischen 1600-Seelen-Ort Münsing, sind ebenfalls auf der Projektwebsite verlinkt: www.alterbahnhof-tittmoning.de/baugemeinschaften.

Dr. Gerda Poschmann-Reichenau