2 x 3 – Zweimal Tittmoninger Drillinge im Abstand von 17 Jahren

Tittmoninger Drillinge

Gruppenfoto: Marta und Matthias Steib mit den Drillingen Clara, Max und Hannah sowie Damaris Thiemann mit Jannis, Nelly und Lilith

Drillingsgeburten sind schon etwas Außergewöhnliches. Im vergangenen Jahr hatte Tittmoning eine solche zu vermelden. Auch wenn Maximilian, Clara und Hannah Steib Anfang September 2021 nach komplizierter Schwangerschaft weit entfernt in einer Münchener Klinik zur Welt kamen, sind sie doch die neuen „Tittmoninger Drillinge“, denn ihre Eltern Marta Caggiano-Steib und Matthias Steib leben seit drei Jahren hier in der Salzachstadt (wir berichteten).

Die „neuen“ Tittmoninger Drillinge sind die drei Steib-Kinder, weil es eine Drillingsgeburt schon 2004 in Tittmoning (Kirchheim) gab – ebenfalls im Herbst. Damals kamen Nelly, Jannis und Lilith Thiemann zur Welt. Mutter Damaris und Vater Peter hatten schon den eineinhalb Jahre älteren Sohn Torek. Die Kirchheimer Drillinge werden dieses Jahr erwachsen. Ende Oktober feiern sie ihren achtzehnten Geburtstag – natürlich gemeinsam!

Familientreffen zu neunt

„Achtzehn – auch ein schönes Alter!“, lacht Marta Caggiano-Steib. Den ersten Geburtstag der „neuen“ Drillinge am 2. September haben wir zum Anlass genommen, um die Steib-Eltern, Damaris Thiemann und die sechs Kinder (drei kleine, drei große) zusammenzubringen. Wir treffen uns bei den Steibs im Hüttenthaler Feld, Damaris bringt statt Blumen ein Paket Windeln mit. Marta freut sich und fühlt sich verstanden: „An manchen Tagen verbrauchen wir dreißig Stück.“

Das Kennenlernen geht schnell, das Eis ist rasch gebrochen. Die Mutter der Drillingsbabies erkundigt sich bei den Thiemann-Kindern: „Wie ist das so, als Drillinge aufzuwachsen?“ „Cool“, befinden diese einhellig, „sehr cool“. Auch die Sorge, der kleine Max könne sich zwischen den beiden Schwestern alleine fühlen, können Jannis, Nelly und Lilith nicht bestätigen: Sie halten zusammen und verstehen sich bestens, unabhängig davon, ob sie Bruder oder Schwestern sind.

Rückblick auf das erste Jahr zu fünft

Marta und Matthias blicken auf das erste Jahr als Drillingseltern zurück: In der Corona-Zeit in einer relativ neuen Umgebung Drillingseltern zu werden, das war eine große Herausforderung. Immerhin: Dass der Vater viel im Home-Office arbeiten konnte und noch kann, hat einiges erleichtert. Überwältigt waren die Steibs von Anfang an von der Hilfsbereitschaft der Nachbarn. Auch der Bürgermeister kam – nach angemessener Eingewöhnungsfrist – zum Gratulieren und wurde gebeten, schon einmal drei Krippenplätze zu reservieren. Zum 1.1.2023 sind Max, Clara und Hannah jetzt für die Kinderkrippe angemeldet.

Die Steib-Drillinge
Die Steib-Babys: links Hannah, Mitte Clara, rechts Max

Dankbar ist die junge Familie insbesondere der unmittelbar neben ihnen wohnenden Familie Preuster: „Die sind wahre Engel“, so Matthias Steib. Mutter Anja gebe viele wertvolle Tipps und Ratschläge und habe immer ein offenes Ohr für Sorgen, Tochter Elena übernehme schon gelegentlich Babysitter-Dienste. „So konnten meine Frau und ich kürzlich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder zusammen frühstücken gehen – zu zweit alleine!“

Erinnerungen an den Anfang

Damaris Thiemann erinnert sich an ihr erstes Jahr mit „Drillingen plus eins“. Auch bei ihr kam der Bürgermeister zum Gratulieren, aber eine Kinderkrippe gab es in der Stadt noch nicht, Die Thiemann-Drillinge waren ab 2006 in der ersten „Zwergerlgruppe“ mit Helga Breitsameter und Birgit Vlcek im damals neu eingeweihten Haus für Kinder: „Da kam man zweimal die Woche unter Gleichgesinnte, das war gut.“ Torek ging damals schon in den Kindergarten nach Kay.

Die Thiemann-Drillinge aus Tittmoning/Kirchheim
Die Thiemann-Eltern mit ihren Drillingen vor 18 Jahren…

Im ersten Jahr nach der Geburt waren für Damaris Thiemann, die mit ihrem Mann schon seit 1990 in Tittmoning gelebt hatte und 2000 nach Kirchheim gezogen war, ihre guten Freundinnen eine ganz wichtige Unterstützung: „Die haben sich die Wochentage untereinander aufgeteilt und kamen abwechselnd, um mich zu unterstützen – einfach dabei sein, mit auf die Kinder schauen, und auch als Ansprache für mich.“ Die Elternzeit haben sich die Thiemanns geteilt, der Freundeskreis und der Zusammenhalt in Kirchheim hat der Familie sehr geholfen: „Alle sprachen von „unseren Drillingen“, und bei den Kindergeburtstagen waren immer ganz viele Erwachsene mit dabei, die das so empfunden haben“, erzählt Damaris.

Unverzichtbar sei auch die Oma gewesen, die in derselben Straße wohnt: „Da konnten wir als Paar auch einfach mal abends Pizza essen gehen, und die Oma hat auf die Kinder geschaut.“ Und mit Hilfe der damals in Tittmoning aktiven Hebamme Agnes Ostermayer und deren Tochter war für die Thiemann-Eltern sogar der Besuch eines Baby-Schwimmkurses mit drei Kleinkindern möglich.

Unterstützung annehmen

Die Familien der Steibs leben nicht nebenan, sondern in Ingolstadt und im Münchner Umland, 150 bzw. 180 Kilometer entfernt. Und einen echten Tittmoninger Freundeskreis konnten sie sich in den Corona-Jahren noch nicht wirklich aufbauen. Kein Wunder, dass sie trotz der Unterstützung aus der Nachbarschaft oft das Gefühl haben, ihre Akkus seien leer, wie es der Vater ausdrückt. Besonders, wenn unerwartet zusätzliche Probleme auf die Familie zukommen, so wie Anfang des Jahres nacheinander eine Blasenentzündung mit Krankenhausaufenthalt bei den beiden Mädchen oder kürzlich eine ernsthafte Grippe. „Aber schon, wenn eines der Kinder mal abends nicht zur gewohnten Zeit einschläft, kann einen das aus der Bahn werfen – wir haben halt nie eine Pause.“ Deshalb wollen die Steibs sich jetzt zunehmend um Unterstützung von außen bemühen, die Bürgerhilfsstelle der Stadt hilft ihnen dabei.

Damaris Thiemann bestätigt: „Unterstützung haben wir immer gerne und dankbar angenommen. Ohne geht’s gar nicht.“ Eine Haushaltshilfe oder stundenweise Betreuung sind für die Steibs umso wichtiger, als die Kinder gerade immer mobiler werden: Max läuft schon an den Möbeln entlang, die Mädchen krabbeln munter. Das Schöne: Maximilian, Clara und Hannah sind den Eltern zufolge absolute Frohnaturen. Max neugierig und fröhlich, Clara ein bisschen schüchtern und Hannah freundlich-interessiert. „Die Kinder geben einem ja viel zurück in dem Alter“: Da wird gelacht, gewunken und gestrampelt vor Freude. Dreifach.

Dr. Gerda Poschmann-Reichenau