Verpackungsmüll – Schluss mit Plastik!

Ein interessantes Projekt aus Freilassing könnte den Verpackungsmüll der Gastronomie auch in Tittmoning ökologischer gestalten.

Besonders während der Lockdowns, als die Gastronomie nur noch außer Haus Speisen verkaufen konnte, entstand deutlich sichtbar eine Flut an Verpackungsmüll, der überwiegend zwar recyclefähig, aber nur selten biologisch abbaubar war.

Der Grund für den geringen Anteil an biologisch abbaubaren Verpackungen in der Gastronomie liegt nicht am bösen Willen der Akteure, sondern oft schlicht und einfach am Preis. Biologisch abbaubare Verpackungen sind teilweise bis zu 100 % teurer als vergleichbare Verpackungen aus PP (Polypropylen). Diese Kosten – circa 0,20 € mehr pro Mahlzeit – sind Verbraucher nur bedingt bereit mitzutragen.

Was also tun?

Sezgin Demircan, Inhaber einer Firma für Webdesign in Freilassing, treibt das Thema schon lange um. Bereits vor der Pandemie begann er, eine Idee zu entwickeln, wie das Problem umweltfreundlich, wirtschaftlich und praktisch zu lösen wäre.

Sein Ansatz: SONAVA

Um eine umweltfreundliche und für die Gastronomie wirtschaftliche Lösung anbieten zu können, holt er unter dem Projektnamen SONAVA dritte Partner mit ins Spiel. Er gewinnt Firmen, Banken, Sponsoren und Kommunen dafür, auf der Verpackung ihre Werbung zu platzieren. Durch diese Einnahmen reduziert sich der Preis der Verpackung und sie wird konkurrenzfähig zu Produkten aus PP.

Regionalität?

Derzeit werden seine Verpackungen noch aus Bagasse (Nebenprodukte aus dem Zuckerrohranbau) hergestellt und importiert. Doch auch hier versucht er bereits den nächsten Schritt zu mehr Umweltfreundlichkeit einzuleiten. Als Möglichkeit sieht er, die Wertschöpfungskette weiter zu regionalisieren und z.B. Maschinen zur Herstellung aus der Region zu beziehen. Es gab bereits Gespräche mit der Firma Kiefel, marktführendes Unternehmen für Thermoformen und Fügetechnik aus Freilassing, die eine Maschinenserie zur Verarbeitung von Verpackungen aus Naturfasern entwickelt hat und international an Verpackungshersteller vertreibt. Auf den Maschinen können je nach Anwendungsbereich Verpackungen aus frischem Zellstoff, recyceltem Papier oder anderen biologisch abbaubaren Stoffen produziert werden. Auch heimische Produkte, wie z.B. Stroh, können perspektivisch als Rohmaterial verwendet werden.

Gespräche mit Tittmoninger Gastronomen zeigen, dass diese gerne umweltfreundlichere Verpackungen verwenden, solange sich die Kosten halbwegs im Rahmen halten. Zitat Franz Stockhammer, Kay: „Wenn die Kosten nur etwa in der Größenordnung der PP-Packungen sind, bin ich gerne bereit, auf abbaubare Produkte umzusteigen.“

Laut Sezgin Demircan ist das Interesse an den Werbeflächen auf den Verpackungen bereits sehr groß. Aus allen Branchen gibt es Inserenten, die die eigene Ökobilanz durch Unterstützung von SONAVA verbessern wollen.

Für das Foto haben sich drei heimische Firmen bereit erklärt, ihr Logo zur Verfügung zu stellen. Vielleicht entwickeln sich hier auch in Tittmoning Partnerschaften für eine umweltfreundlichere Zukunft.

Mehr Informationen zu dem Projekt gibt es unter info@sonava.com

Ute Sesselmann