Schindler hat, was jeder Haushalt braucht

Das Geschäftshaus Schindler - Eisenwaren, Getränke, Haushaltswaren

Sichere Versorgung und Nähe zum Kunden als Geschäftsprinzip

Drei Geschäftshäuser mit eigener Tradition wurden in einem umfangreichen Bauprojekt saniert und umgestaltet, um das Unternehmen „Eisenwaren und Getränkemarkt Schindler“ im Stadtzentrum unterzubringen. Außer den Geschäftsräumen im Erdgeschoß wurden acht Mietwohnungen und drei Fremdenzimmer geschaffen – alle in komfortabler Ausstattung, mit Terrassen oder Balkonen und einzigartigen Aus- und Durchblicken auf die malerische Altstadt. Wie kommt ein derart komplexes Geschäftsmodell zustande und was bewegt die Eigentümer, Thomas und Sandra Schindler, eine solche Belastung einzugehen?

Wir haben uns einfach gefragt, was Leute, die in der Stadt leben wollen, in nächster Nähe brauchen. Wenn man bedenkt, dass die Lebensmittelversorgung durch die Vollsortimenter und Discounter in der Laufener Straße erfolgt und dass viele spezielle Bedarfe über Internet-Plattformen gedeckt werden, bleibt der Heimwerkerbedarf übrig (die kleinen Arbeiten, die man gern selber erledigt, wo aber dann mitten in der Arbeit die passenden Schrauben und das richtige Werkzeug fehlen), der Sanitär- und der Gartenbedarf und der Schlüsseldienst. Damit haben wir angefangen. Dann ist der Paketdienst dazugekommen, der Schlüsseldienst hat die Schließ- und Brandschutztechnik nach sich gezogen, und als der Getränkemarkt Wiesenberger geschlossen hat, war auch dafür Ersatz nötig. Spielwaren, Dekoartikel und die Kurzwaren zum Handarbeiten kamen hinzu. Man kann die große Richtung planen, aber man muss das Ohr beim Kunden haben. Wenn das Personal motiviert ist und für Kundenwünsche aufgeschlossen, dann wird sich das Richtige von selber einstellen, ist Thomas Schindler überzeugt.

Der Umgang mit den Leuten ist seiner Ansicht nach der entscheidende Erfolgsfaktor. Das betrifft das Personal, das die beruflichen Fähigkeiten haben muss, aber für seinen Bereich Verantwortung trägt. Das betrifft die Kunden, die ernst genommen werden müssen. Das gilt für die Handwerker, die am Haus arbeiten. Das fängt in der Geschäftsführung an: das gegenseitige Verständnis der Eheleute („ich schiebe gern kräftig an und meine Frau räumt hinterher auf“) ist die Basis des Ganzen. Durch dieses starke Vertrauen wird alles erst möglich. Es gibt vieles, wofür ich dankbar bin. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man zwei Häuser nebeneinander zu kaufen kriegt und den Laden im Nachbarhaus dazu, und es ist nicht selbstverständlich, dass alle gern und verständnisvoll miteinander arbeiten.

Ausgewähltes Angebot an Getränken

Schindler Getränke

Beim Rundgang fällt auf, wie geordnet sich in jedem Bereich das Warenangebot präsentiert. Beispiel Getränkemarkt: kein Massenlager, sondern überschaubare Stapel, übersichtlich platziert, verständlich beschriftet. Die Standardgetränke, Bier von Brauereien der Region, Wasser, Limonaden und Fruchtsaftgetränke werden ergänzt mit einem Weinsortiment und einer Auswahl an Spirituosen. Damit der Verkaufsbereich so aussehen kann, muss an anderer Stelle ausreichend Lagerfläche bereitstehen. Das war Grund für die Übernahme von Stadlerbräu Fridolfing: ein eigener Bestand an Stammkunden, Getränkeautomaten in einigen Großbetrieben und ein großes Getränkelager, aus dem alle Vertriebswege bedient werden können.

Werkzeug für Haus und Garten

Ähnliches gilt für die Werkzeug- und die Gartengeräteabteilung. Gutes Handwerkszeug, das man ohne Studium handhaben kann – nicht auf jeden „letzten Schrei“ muss man sofort reagieren. Wer will, darf sich beraten lassen und das Zubehör kann man auch einzeln kaufen. Im Eisenwarenbereich, also bei den Schrauben, Nägeln, Bilderösen, Scharnieren und Beschlägen muss man nicht ganze Packungen kaufen, nach wie vor werden Detail-Bedarfe abgezählt oder gewogen und wird nur bezahlt, was wirklich gebraucht wird. In der Farbenabteilung gibt es alles, was man braucht, um am Haus Anstriche selbst zu reparieren: von der Abdeckfolie und dem Kreppklebeband über Schleifpapier, Pinsel und Rolle bis zu den gängigen Farben und Lacken. Größere Vorhaben sollte man lieber Fachleuten überlassen. Sie haben z.B. den geschulten Blick, zu welchem Untergrund welche Farbe gehört – aber Nachbesserungen kann man gut selber vornehmen.

Logistisch gut beraten

Sehr gut bewährt hat sich die Poststelle – eine geschulte und erfahrene Fachkraft gibt Auskunft über alle Versendungsformen, kennt die Tarife und die Vorschriften und bedient rasch und freundlich. Mehrere Auszeichnungen (alle in Gold) hängen an den Wänden; wenn die Logistiker der Deutschen Post den Service als hervorragend bewerten, sagt das mehr als jedes Eigenlob. Auf Grund der guten Zusammenarbeit mit der Post ist eine Paket-Packstation eingerichtet worden, in der man sowohl Pakete abholen kann (die nicht an der Haustür zugestellt werden können) als auch Pakete versenden kann (z.B. außerhalb der Geschäftszeiten). DHL-Packstationen werden regulär nur an Orten mit über 10.000 Einwohnern angeboten – Tittmoning ist die Ausnahme.

Die Kunden haben bei Schindler aber freie Wahl, welchen Paketdienst sie nutzen wollen. Im Tittmoninger Laden gibt es außer DHL auch Hermes und UPS und in Fridolfing DPD.

Sicherheit fürs Haus

Der Bereich Brandschutz- und Schließtechnik hat im neuen Haus keinen idealen Platz gefunden und wird in die gemieteten Räume am Bahnhof zurückkehren. Er benötigt Platz für eine Werkstatt, zu der auch sperrige Türen und Tore angeliefert und bereitgestellt werden können – am Stadtplatz nicht vorhanden. Den Bereich leitet Sven Kammler, der die technische Expertise mitbringt und allen Forderungen der Kunden, meist Industriebetrieben, von der Projektierung über Einbau, Inbetriebnahme und Wartung bis zur Zertifizierung gerecht werden kann. Voller Service aus einer Hand ist für diesen Kundenkreis ein entscheidender Vorteil. Selbstverständlich gehört zu seinen Aufgaben auch das Privatkundengeschäft – die Briefkasten- und Schließanlagen für Miethäuser, elektronische Schließanlagen z.B. für Vereinsheime, aber auch der Schlüssel- und Aufsperrdienst samt Nothilfe für Haushalte.

Fremdenzimmer in bester Lage

Schindler Getränke, Ferienwohnung, Post, Eisenwaren

Die Stadt ohne Hotel im Zentrum hat bei Schindler auch drei zusätzliche Fremdenzimmer bekommen. Die großen Zimmer sind mit komfortablen Doppelbetten ausgestattet, haben jeweils Großbild-TV und eine kleine Küche mit Herd und Kühlschrank, in der man Speisen nach Belieben zubereiten kann. In den geräumigen, gediegen ausgestatteten Bädern gibt es auch eine Waschmaschine, in der z.B. Radtouristen ihre verschwitzten Sachen waschen können. Ein Zimmer hat Balkon (mit Blick auf die Klosterkirche) und zwei bieten eine fürstliche Aussicht auf den Stadtplatz. Zwei weitere Fremdenzimmer sind im Bauernhaus der Familie Schindler, Grassach 6, inzwischen fertiggestellt. Schlüssel dazu erhält man im Laden.

Gewerbefleiß allein kann die Stadt leider nicht zukunftsfähig machen. Immer noch schädigen die Kolonnen Durchgangsverkehr, die an Wochenenden und in Ferienzeiten den Stadtplatz überrollen, die Geschäfte und Wohnungen. So schön die Hoffnung auf eine Landesgartenschau in den 30er Jahren ist, das Verkehrsproblem ist jetzt akut und bedarf einer Lösung. Unternehmer, die sehr viel Geld investieren, um ein zeitgemäßes Umfeld u.a. für Industriebeschäftigte zu erhalten, tragen ein hohes Risiko für Versäumnisse der Politik (nicht nur der lokalen). Aber wenn alle ihren Teil tun, wird sich das Richtige einstellen.

Josef Wittmann