Personalmangel, Materialknappheit und die Langzeitfolgen der Pandemie machen Sorgen
Die Politiker aller Parteien sind guter Stimmung. Einen Lockdown werde es nicht mehr geben, versprechen sie. Man befinde sich im Endspiel der Pandemie. Die „vierte Corona-Welle“ werde das Gesundheitssystem nicht mehr überfordern. Die Zauberformel dafür heißt „3G-System“. In klarem Deutsch: Zugang zu Gastronomie, Geschäften, Dienstleistern, sonstigem Gewerbe, Sportstätten und Kultureinrichtungen sollen nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete haben. Über diesen „Impfzwang light“ kann man verschiedener Ansicht sein. Fest steht, dass im September noch fast 40 % der Erwachsenen nicht geimpft waren und trotz reichlich vorhandener Impfstoffe das Tempo der Impfungen auf Kriechgang geschaltet hat. Ungeimpfte müssen die Tests inzwischen selbst zahlen, daher befürchten viele Gewerbetreibende erheblich weniger Kundenkontakte als zu normalen Zeiten, und damit erneut weniger Umsatz.
Unter steigenden Preisen für Rohmaterial leiden derzeit vor allem das Baugewerbe, aber auch andere Handwerkszweige. Vor allem Holz ist im Jahresvergleich extrem teuer geworden, Aufträge ohne Preisgleitklausel können nicht mehr ausgeführt werden, ohne die Existenz der Betriebe zu gefährden. Noch sind alle Bemühungen des Gewerbeverbandes und seiner Dachorganisation um ein Einschreiten der Regierungen von Bund und Land ohne Erfolg geblieben. Die Abhilfe muss auf rechtlichem Gebiet (Nachbesserungs- und Sonderkündigungsrecht), aber auch auf wirtschaftlichem Gebiet (Anpassung von staatlichen Zuschüssen) erfolgen.
Das örtliche Gewerbe hat zudem das Problem, dass auf Grund der verordneten Betriebsschließungen und der Kurzarbeit viele Beschäftigte zu anderen Corona-resistenten Arbeitgebern gewechselt haben. Genau zu der Zeit, als die Leute wieder zur Normalität im Einkaufs- und Sozialverhalten zurückkehren wollten, war daher kein Personal mehr zu kriegen. Nur kurze Spitzen sind durch Überstunden zu bewältigen, auf der Langstrecke bedeutet Personalnot die Einschränkung des Leistungsangebots. Vor diesem Hintergrund ist Zuwanderung aus dem Ausland notwendig. Verbandsarbeit bewirkt eine Veränderung der Politik, die aber nicht von heute auf morgen erreicht werden kann.
Aktionen am Ort sind wegen der laufend wechselnden Vorschriften und Einschränkungen immer noch sehr schwer zu planen. Sicher ist, dass in diesem Jahr kein Perchtenlauf stattfinden wird, selbst wenn der Barbaramarkt stattfinden kann. Ein Terminkalender für 2022 wird erarbeitet, sobald die Bedingungen geklärt sind. Mit etwas Glück wird er in nächsten gedruckten Heft der SchauRein! erscheinen.