„Reizend“ Bildcollage von Lena Schabus, zu sehen ab 25. August auf der Burg Tittmoning
Erst 32 Jahre alt, aber mit unverkennbar eigenem künstlerischem Stil: Lena Schabus malt ihre Bilder nicht mit Pinsel und Ölfarbe, sondern komponiert sie am Computer. Aus schlicht dokumentarischen Fotografien erschafft sie mit allen Mitteln der Fotobearbeitung fiktive Industrielandschaften, Naturschauspiele und Stadtansichten, die in der Realität so nicht vorkommen. Dabei wirken sie einerseits ganz vertraut und „echt“, aber andererseits so raumgreifend und dominant, dass man sich verdutzt die Augen reibt und fragt: wo um Himmels Willen sieht es denn so aus?“
Natürlich ist die Überzeichnung des real Sichtbaren längst gängige Praxis. Die Bilder von Lena Schabus sind aber nicht einfach dem Surrealismus zuzuordnen. Ihr Stil hat auch den Hyperrealismus verinnerlicht. So entsteht beim Betrachten eine faszinierende Unsicherheit: eindeutig ist das im Bild gezeigte real, aber zugleich stellt es traumartige Zusammenhänge her, gegen die sich der Verstand zu wehren versucht.
Auch die Methode, Ausschnitte von Fotos auf eigenwillige Weise neu zusammenzusetzen und damit eine überraschende Vision zu erzeugen, ist seit langem bekannt. Als Fotocollage ist diese Art künstlerischen Ausdrucks seit den 1920er Jahren verbreitet – das Werk von John Heartfield (1891-1968) ist nicht nur wegen seiner politischen Aussage weltberühmt geworden. Eine Weiterentwicklung der Collage ist das „digitale Bildcomposing“, in dem es Lena Schabus sehr früh zu einer herausragenden Bedeutung gebracht hat. Bedenkt man, dass sie erst 2019 ihr Studium (Bildende Kunst, Medienwissenschaft, Kunstgeschichte) abgeschlossen hat, so ist die Masse von Ausstellungen, zu denen sie beigetragen und von Auszeichnungen, die sie erhalten hat, bemerkenswert.
Auf der Burg in Tittmoning wird Lena Schabus nun futuristische Industrieanlagen, fiktive Naturschauspiele und urbane Landschaften, also Stadtbilder zeigen. Die Ausstellung beginnt am 25. August mit einer Vernissage um 19:00 Uhr und ist dann vom 26.08. bis 03.10.2023 jeweils Mittwoch bis Sonntag von 14:00 bis 17:00 Uhr zu sehen. Am Mittwoch, 04.10.2023 findet um 14:00 Uhr noch ein Künstlergespräch statt, bei dem man Fragen stellen und die Gelegenheit zum Kauf eines ihrer Werke rasch noch nutzen kann.
