Ausstellung, Kultur, Kunst, Kunstplatz, Landesgartenschau

Kunstplatz Tittmoning – die Idee hat Zukunft

Eigentlich wollte Gerda Poschmann-Reichenau als Pressereferentin der Stadt nur wissen, ob sich die Künstlerinnen und Künstler, die 2014, 2016 und 2018 jeweils in aufgelassenen Gewerberäumen den Kunstplatz Tittmoning, realisiert hatten, auch an der Landesgartenschau beteiligen würden. Damit erntete sie zunächst wenig Zuspruch. Mit kritischem Blick auf das eigene Geburtsdatum bezweifelten die meisten „Kunstplatzler“, ob sie an einer Landesgartenschau in zehn Jahren noch Interesse haben könnten.

In der rege besuchten Versammlung am 4. November zeigte sich aber bald, dass die Idee des Kunstplatzes keineswegs aufgegeben ist. Seit dem ersten Event unter dem Namen „Kunstplatz Tittmoning“ im Jahr 1988 haben sich immer wieder neue Künstlerpersönlichkeiten gefunden, die mit Pioniergeist, hohem Niveau und viel praktischer Arbeit Tittmoning zu einem Zentrum zeitgenössischer Kunst machten. Die Gruppe, die den „Kunstplatz“ zuletzt organisiert und durchgeführt hat, fand sich selbst am Ende zwar erschöpft und überaltert, wollte sich aber auch nicht geräuschlos von der Bühne stehlen.

Mit der Idee, 2024 noch einmal einen Kunstplatz zu wagen, erklärten sich die Versammelten in seltener Einhelligkeit einverstanden. Auch über die Absicht, in der Zeit bis zum nächsten Festival die Augen offen zu halten nach neuen Kreativen, die das Projekt weiterführen könnten, herrschte Einigkeit. Man muss die Tradition Tittmonings als Kunststadt nicht gleich auf die Barockzeit zurückführen, um sie in Zukunft fortsetzen zu wollen. Es genügt, den anstehenden Generationswechsel zu meistern und noch einmal in allen Spielarten Kunst zu zelebrieren – als Vermächtnis und als Aufbruch.

Josef Wittmann