Sehr viel Arbeit, Zeit und Liebe stecken in so einem Umritt. Die Pflege des Geschirrs und der Kutschen, die Arbeit mit den Pferden, das Putzen und Wienern des Zaumzeugs und des Sattels, die sorgfältige Auswahl des passenden Gewands und der aufwendige Schmuck an den Kutschen – die Pracht eines Georgiritts kommt nicht von ungefähr.
Am Sonntag, den 28. April ist es wieder soweit. Die Fanfarenbläser der Trostberger Feuerwehr blasen den Ritt Punkt zwei Uhr vom Balkon des Laufener Stadttores an. Mehr als 200 Teilnehmer ziehen dann über den historischen Stadtplatz und durch die Gassen der Altstadt von Tittmoning hinaus nach Kirchheim, um sich dort den Segen von Stiftsdekan Gumpinger zu holen – für das Publikum ein aufregendes Spektakel, für die Kutscher und Reiter ein erster Höhepunkt im Jahr und für den Georgiverein viel Organisations- und Vorbereitungsarbeit.
Aus der Zusammenarbeit der Tittmoninger Vereine entstand für die Zuschauer ein besonderes Schmankerl: Bevor sich Schlag zwei Uhr der Zug in Bewegung setzt, gibt die Jugend der Musikkapelle Inzing-Törring zusammen mit zwölf Jungmusikern aus ihrer italienischen Partnerstadt Eraclea ab zwölf Uhr ein Standkonzert am Stadtplatz. Federführend für die Inzinger hat Katrin Baumgartner für die jungen Musiker aus Italien und Tittmoning ein gemeinsames Probenwochenende organisiert und das Standkonzert als Schlussakkord der gemeinsamen Arbeit arrangiert. Für das leibliche Wohl sorgt neben der ansässigen Gastronomie auch der Getränkemarkt Schindler, der wieder Bänke und Tische vor seiner Lokalität aufbaut. Die Erlöse aus diesem Ausschank werden durch die Familie Schindler zu hundert Prozent an den Georgiverein weitergegeben.
Die erste Ehrenkutsche wird mit den Bürgermeistern aus Tittmoning und Kirchweidach und deren Gattinnen besetzt. In der zweiten findet man die Geistlichkeit. Erstmals ehrt der Georgiverein in einer dritten Ehrenkutsche Bürger, die sich langjährig um den Verein verdient gemacht haben. Wem diese Ehre zuteil wird, ist noch ein Geheimnis. Bis Redaktionsschluss wussten auch die Betroffenen noch nichts von der ihnen zugedachten Ehre, man darf gespannt sein.
Auch zum ersten Mal fährt der Kindergarten Tittmonings in einer Kutsche mit. Die Kommunionkinder sind wieder mit dabei, ebenso der Historische Verein, die Goldhaubenfrauen, der Schützenverein und die beiden Trachtenvereine. Grenzüberschreitend wird es bei der musikalischen Begleitung: Die Stadtkapelle Tittmoning und die Musikkapelle Inzing-Törring werden von der Tarsdorfer Blasmusik unterstützt.
Die Neuorganisation der Plätze zum Anspannen und Satteln hat im letzten Jahr gut funktioniert. Auch 2024 steht den Kutschenfahrern der Parkplatz beim Sportpark in der Au zum Einspannen zur Verfügung, die Reiter treffen sich wieder auf dem Parkplatz der Firma Siloking. Für Verpflegung wird dort vor Ort gesorgt. Die Freiwilligen Feuerwehren und das Bayerische Rote Kreuz sorgen für die Sicherheit während des Umritts.
Ute Sesselmann