Am Montag, dem 20. September findet in Tittmoning eine Veranstaltung im Rahmen der Bayrischen Demenzwoche statt, bei der ein außergewöhnlicher Gast zugegen sein wird: Brigitte Bührlen aus München hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, pflegenden Angehörigen die Wertschätzung und das Mitspracherecht zu verschaffen, die und das ihre Arbeit verdient.
Brigitte Bührlein setzt sich für die Anliegen pflegender und betreuender Angehöriger und für die Bildung regionaler und überregionaler Interessenvertretungen Pflegebedürftiger ein.
„Einsam, anstrengend und unbezahlt“, so umschreibt Brigitte Bührlen die Tätigkeit in der häuslichen Pflege. Sie kann dies aus eigener Erfahrung berichten, denn sie betreute ihre demenzkranke Mutter insgesamt zwanzig Jahre erst zuhause und dann in Pflegeinrichtungen. Ihre Erfahrungen aus dieser Zeit bewegten sie dazu, sich für die Rechte und die Anerkennung der Leistung, die in vielen Familien erbracht wird, einzusetzen.
Den bürokratischen Dschungel lichten
Wie in vielen Bereichen in Deutschland so herrscht auch in der Pflege ein bürokratischer Dschungel, auf den diejenigen, die direkt betroffen sind – also die Pflegebedürftigen und die zuhause Pflegenden – kaum Einflussmöglichkeiten haben. Brigitte Bührlen will dies ändern und ist mit diesem Anliegen seit 2001 unterwegs, zuerst im Rahmen einer Selbsthilfegruppe in München, seit 2010 mit einer eigenen Stiftung WIR!
Die Stiftung fordert ein Mitwirkungs- und Kontrollrecht pflegender und betreuender Angehöriger, die Bildung regionaler und überregionaler Interessenvertretungen Pflegebedürftiger, Begegnungsforen aller an der Pflege Beteiligter, die Finanzierung und Umsetzung von Lebensqualität und Lebensfreude fördernden ganzheitlichen Pflege- und Versorgungskonzepten, gute Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte.
Mit ihrem Anliegen ist Brigitte Bührlen in München, Berlin und Straßburg unterwegs. 2015 schuf sie neben der Stiftung den Verein WIR!, um den pflegenden Angehörigen in Deutschland eine Dachorganisation zu schaffen. 2020 ist sie zum zweiten Mal für fünf Jahre in den „Unabhängigen Beirat für die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf“ des Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, BMFSFJ berufen worden und Ilse Aigner verlieh ihr im selben Jahr die Bayrische Verfassungsmedaille in Silber für ihr außergewöhnliches Engagement in diesem Bereich.
Das Gespräch mit der Basis ist wichtig
Trotz aller offiziellen Termine bei der Umsetzung ihrer Ziele sucht Brigitte Bührlen immer wieder das Gespräch mit der Basis, mit den betroffenen Menschen vor Ort, mit Pflegebedürftigen und Pflegenden. Daher wird die Veranstaltung in Tittmoning auch kein trockener Vortrag sein, sondern soll für alle Anwesenden eine Möglichkeit darstellen, ihre Anliegen, ihre Probleme und ihre Erfahrungen anderen mitzuteilen und sich untereinander und mit Brigitte Bührlen auszutauschen. Den Abend wird Johannes Lanser von der Bürgerhilfsstelle der Stadt Tittmoning moderieren.
Veranstaltungsort ist der Carabinieri-Saal in der Burg Tittmoning. Beginn ist um 18 Uhr. Die Bewirtung erfolgt durch den Pächter des Burgcafés, Werner Greifeneder.
Ute Sesselmann