Zur Fastenzeit gibt es wieder ein Singspiel in Star-Besetzung
Befragt, wie der traditionelle Starkbieranstich der Freien Wähler Tittmoning, unabhängige Liste e.V., denn 2025 ablaufen werde, antwortet Barbara Danninger fröhlich: „oiß wia oiwei“. Die Antwort kann sie sich leisten, weil über die Jahre eine Kabarett-Gruppe entstanden ist, die auf höchstem Niveau die Tradition der bayerischen Fastenspiele pflegt und Jahr für Jahr mit Fastenpredigt und Singspiel das Publikum begeistert.
Wie die Fastenspiele sich von der volkstümlichen Antwort auf das strenge Fastengebot der katholischen Kirche, das von Aschermittwoch bis Ostersonntag jeglichen Fleischkonsum untersagte, zu einem eher politisch motivierten Abrechnung mit den Regierenden entwickelte, ist bislang nicht schlüssig dokumentiert. Braucht s auch nicht: Dass der bairische Humor immer Wege gefunden hat, die Zumutungen der Öberen mit gespieltem Unernst aufzugreifen, ist mit unzähligen Beispielen fest im Bewusstsein verankert. Der Grundsatz „Flüssiges bricht Fasten nicht“ hat jedenfalls in den Klosterbrauereien besonders kräftige Biere hervorgebracht, die das hart arbeitende Volk in der zehrenden Fastenzeit bei Laune hielten. Mit dem Bier wächst der Mut: auf witzige Weise der Macht den Spiegel vorzuhalten, ohne gleich gefährlichen Streit auszulösen, wurde zur Lebensart.
In Zeiten der Mediendominanz sieht es natürlich so aus, als sei das Politiker-Derblecken auf dem Nockherberg erfunden und von den vielen Laiengruppen im Land bloß kopiert worden. Das stimmt so nicht. Nicht immer und überall am Aschermittwoch, aber um den Beginn der Fastenzeit herum haben sich Spielgruppen humoristisch mit den Zu- und Missständen der Politik beschäftigt, durchaus deutlich, durchaus deftig, aber immer mit so viel Respekt, dass sich die Derbleckten bedanken konnten. Denn die schlimmste Strafe für einen Mächtigen ist es, vom Fasten-Singspiel übersehen zu werden.
„Oiß wia oiwei“ heißt also im Klartext, dass am Freitag, 21. März 2025 ab 19 Uhr der Starkbieranstich im Stadtsaal Tittmoning stattfindet. Bis 20 Uhr spielt die „Heulandler Tanzlmusi“ beste Beispiele bairischer Volksmusik, mit großem Können und viel Gespür. Um 20 Uhr wird Tom Winkler als Bruder Laurentius eine Fastenpredigt halten, in der er die Verdienste und Versäumnisse der Stadt-Mächtigen zur Sprache bringt. Den Text dazu liefert wieder Godehard Mayer.
Darauf folgt dann das Singspiel, das der als Kabarettist inzwischen bekannt gewordene Tom Brückner dichtet und komponiert. Über den Inhalt will er noch nichts verraten, aber dass die Stars, also begnadete Doubles der Stadtrats-Originale wieder vorkommen, ist versprochen.
Der Eintritt ist frei, Spenden werden gern angenommen. Der Saal wird sicher voll, es gibt weder eine zweite Aufführung noch eine Fernsehübertragung, daher ist es ratsam, sich ab Montag, 20. Januar, bei Petra Sinzinger, Tel. 08683/391, anzumelden.