Sonderausstellung in der Burg Tittmoning im Rahmen der Chiemgauer Kulturtage vom 17. Mai bis 3. Oktober 2023
Im Fürstenstock der Burg wird das Leben der vier Generationen Burgschwaiger dargestellt, die Tittmoning im 19. Jahrhundert maßgeblich beeinflusst haben.
Das Erdgeschoss ist Josef 1. Burgschwaiger gewidmet, der Ende des 18. Jahrhunderts aus Rauris ins Voralpenland gekommen ist. Die erste Zwischenstation führt ihn nach Braunau zum Schiffmeister Michael Fink, für den er acht Jahre als Schiffsschreiber tätig ist. Mit dem Kauf des jetzigen Gasthof Post lässt er sich 1802 in Tittmoning nieder. Als Schiffmeister, Bier- und Weinwirt und Posthalter erarbeitet er ein ansehnliches Vermögen, das er 1830 zum Großteil an seinen Sohn Josef 2. Burgschwaiger übergibt.
Im 1. Stock findet man die zahlreichen Aktivitäten des zweiten Josef Burgschwaiger vom Bau der Salzachbrücke bis zur Gründung der ersten Sparkasse in Tittmoning. In der Blütezeit Tittmonings nutzt er viele unternehmerische Möglichkeiten, sein Vorgehen birgt aber auch Konfliktpotential zum Beispiel mit den Oberndorfer und Laufener Schiffern.
Ein Abstecher an den Inn, wo die Schiffmeisterfamilie Riedl in Mühldorf, Kraiburg undNeuötting residiert, zeigt enge familiäre Bindungen zu den Burgschwaiger, als die beiden Schwestern Katharina und Amalie Burgschwaiger zwei der Brüder Riedl heiraten und nach Neuötting bzw. Kraiburg ziehen.
Der dritte Burgschwaiger ist kein Josef, sondern ein Anton, dessen älterer Bruder Josef in jungen Jahren gestorben war. Anton ist ein gern gesehenes Mitglied in vielen Vereinen, baut die Postkutschenfahrten aus und versucht, auch den Gasthof Post zu neuem Glanz zu bringen.
Der Niedergang des Wohlstands ist aber bereits abzusehen. Die Schiffmeistertätigkeit scheitert letztendlich an der Konkurrenz durch die Bahn, die Automobile ersetzen die Postwagen. Josef 4. Burgschwaiger hinterlässt keine männlichen Nachkommen in Tittmoning und fällt jung im 1. Weltkrieg.
Die Ausstellung bietet weitere zusätzliche Attraktionen am Rande. So kann man zwischen 17. Mai und 4. Juni eine echte Postkutsche im Burghof bewundern. Die Gästeführer bieten spezielle Führungen zu den Stationen der Burgschwaiger in Tittmoning an. An drei Terminen kann man Führungen durch die Ausstellung in Kombination mit einem feinen Mittagessen im Burgcafé und einer Plättenfahrt nach Burghausen buchen. Im Juli gibt es ein Konzert im Burghof, bei dem Barbara Danninger mit ihren Gesangsfreunden und instrumentaler Begleitung die Liedertafeln des 19. Jahrhunderts wieder aufleben lässt.
Die Ausstellung ist immer Mittwoch bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.
Informationen gibt es bei der Touristinformation und den Gästeführern Tittmonings unter www.tittmoning.de und www.tittmoning-gästeführungen.de.
Ute Sesselmann