Ausstellung Pino Zurzolo auf der Burg in Tittmoning

Rhapsodie des Lebens: Herbst-Ausstellung von Pino Zurzolo auf der Burg

Seit zwölf Jahren veranstaltet die Stadt Tittmoning jedes Jahr mehrere Kunstausstellungen auf der Burg; zunächst nur im Fürstenstock, seit der Renovierung im Rahmen des EuRegio-Projekts „Zeitreise entlang der Salzach“ 2016 auch in den Räumen des Prälatenstocks. Die Ausstellungen berücksichtigen zeitgenössische Kunst verschiedener Richtungen, bevorzugt von Künstlerinnen und Künstlern mit Bezug zu Südostbayern. Berühmte Namen wechseln dabei mit bislang nur regional geschätzten Persönlichkeiten ab. Die hohe Qualität der gezeigten Werke zieht Interessenten aus nah und fern an, Tittmoning steht damit unter Kunstliebhabern wieder in hohem Ansehen.

Pino Zurzolo war schon vor drei Jahren für eine Ausstellung vorgesehen. Damals war eine gemeinsame Schau zusammen mit Ekkehard Wiegand geplant. Die Corona-Epidemie kam dazwischen, Ausstellungen in geschlossenen Räumen waren nicht möglich. Dann erlitt Pino Zurzolo einen Schlaganfall, von dem er sich mühsam erholen musste. Inzwischen kann er seine Arbeit fortsetzen und eine Auswahl seines Werkes präsentieren.

Ausstellung Pino Zurzolo auf der  Burg - Porträt

Gefragt, wie man seine Arbeiten beschreiben könne, antwortet er: „Gar nicht. Wenn meine Bilder in Worte zu fassen wären, müsste ich Schriftsteller werden“. Über diese Hürde muss man springen, um seine Werkschau anzukündigen. Die erzählbare Geschichte steht neben dem Werk, was seine Bilder darstellen, existiert unabhängig von Geschichten. Er ist 1959 in Reggio di Calabria geboren, hat in Mailand Kunst studiert, ist 1981 nach Salzburg übersiedelt. 1983 hat er Bekanntschaft gemacht mit dem japanischen Kunstlehrer und Meister des Aquatinta-Drucks, Yoshi Takahashi (1943-1998), der in Salzburg lebte und lehrte. Als dessen Meisterschüler übernahm er den Zugang zur Kunst. „Ich komme ins Atelier, um zu arbeiten. Ich komme nicht mit einer Idee oder einer Vorstellung. Ich muss ganz frei sein. Ich muss denken können, was das Bild von mir will. Wenn ich das weiß, kann ich es entstehen lassen“.

Auch die erbarmungslose Strenge im Urteil über die Arbeiten hat er von Takahashi übernommen: „Yoshi hat einen Stapel Bilder durchgesehen, vier oder fünf ausgewählt, die man lassen kann“. An den anderen könne er lernen, warum sie nicht gut genug seien. Bei aller Vielfalt, von freundlichen Clowns, schönen Stillleben, Blumen, Landschaften, von Porträt-Serien, die in unterschiedlichen Farben und Techniken immer wieder dasselbe Gesicht zeigen, über nicht gegenständliche Ölbilder, die nur aus Linien bestehen, bis hin zu schwarzen Bildern, die in den Schattierungen der Schwärze die Tiefe des Raums ahnen lassen, ist kein Bild banal. Jedes zieht den Betrachter in seinen Bann. Kein Wunder, dass bedeutende Museen (Rupertinum Salzburg, Österreichische Staatsgalerie) Bilder von ihm angekauft haben.

Pino Zurzolo ist verheiratet mit der japanischen Pianistin Kana Hattori-Zurzolo und lebt mit ihr und den Kindern in Ainring. Seine Heimat, sagt er, sei hier, der Klang der Sprache sei italienisch, aber er denke in Deutsch. Mit der Tittmoninger Burg hat sich Pino Zurzolo eingehend befasst. Ursprünglich wollte er nur eine kleine Auswahl an Bildern zeigen. Inzwischen sind so viele in der engeren Wahl, dass die Säle kaum ausreichen.

Die Ausstellung beginnt mit der Vernissage am Freitag, dem 30. August um 19:00 Uhr und dauert bis zum Samstag, 5. Oktober, sie ist jeweils von Mittwoch bis Sonntag, 14:00 bis 17:00 Uhr geöffnet.

Josef Wittmann