FELS mit Christoph Parzer auf der Burg in Tittmoning Konzert 2024
FELS: Christoph Parzer, Marko Effenberger, Andi Brandl, Elke Sachs und Randolph Sachs (v.l.n.r.)

„Das Einzige neopathetische ­Orchester“ und „FELS“ im Burghof

Vom Wetter-Unglück verfolgt waren die letzten beiden Anläufe von Christoph Parzers Rockband FELS, ein Konzert im Burghof zu spielen. Bei der Vernissage zu Lena Schabus’ Ausstellung 2023 verjagten Sturm und Regen die Musiker nach den ersten Nummern von der Bühne. Das Open Air-Konzert im letzten Jahr wurde wegen Unwetterwarnungen schweren Herzens kurzfristig abgesagt. Die bereits angereisten Musiker packten wieder ein und fuhren unverrichteter Dinge heim.

Beim dritten Anlauf soll’s jetzt endlich klappen: Am Samstag, den 5. Juli macht FELS einen neuen Anlauf, diesmal mit „Sicherheitsnetz“: Bei absehbar schlechter Witterung wird im Stadtsaal im Braugasthof gespielt. Aber natürlich hoffen alle, dass der Traum von der etwas anderen Burghofserenade in diesem Jahr endlich wahr wird und das Konzert unterm freien Tittmoninger Nachthimmel stattfinden kann.

Das einzige neopathetische ORchester auf der Burg in Tittmoning
Das einzige neopathetische Orchester: Karen Thanner, Randolph Sachs, Elke Sachs, Hans Zunhammer und Berny Steinhilber (v.l.n.r.)

Auch bei dem Auftritt von FELS am 5. Juli auf der Burg soll wieder das „Einzige neopathetische Orchester“ mit von der Partie sein: Die Bands treten im kulturellen Kontrastprogramm auf. Dass die beiden Bands trotz ihrer Unterschiedlichkeit einen gemeinsamen Abend bestreiten, liegt an personellen Überschneidungen in der Person von Sängerin Elke und Gitarrist Randolph Sachs, die beiden Formationen angehören.

„Das einzige neopathetische Orchester“ aus Berny Steinhilber (Gitarre, Gesang, Flöte), Hans Zunhammer (Akkordeon), Karen Thanner (Kontrabass), Randolph Sachs (E-Gitarre) und Elke Sachs (Gesang) hat es sich zur Aufgabe gesetzt, Songs und Lieder der Vorkriegszeit zu neuem Leben zu erwecken. So will man Meilensteine einer künstlerischen Entwicklung freilegen, die durch Nationalsozialismus und Weltkrieg jäh unterbrochen wurde. Damit passt ihr Programm dieses Jahr auch gut in den Kontext der Sonderausstellung „Free Again!“, die an die Zeit der Burg als Kriegsgefangenen- und Internierungslager erinnert.

Mit Liedgut der 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts, darunter Brecht-Lieder von Kurt Weill, geht es mal lieblich und tragisch, auch mal lustig und derb, immer aber leidenschaftlich zur Sache. Ihr Programm beschreiben die erfahrenen Musiker, die extravagant kostümiert auftreten, als „alte Songs mit neuem Dreck, alte Härte, neuer Schnulz.“. Weitgehend akustische Instrumente, Frack und Stola – der Burghof wird zum leicht angeschrägten Salon.

Mit verzerrten E-Gitarren, wummerndem Schlagzeug, elektronischen Hammond-Orgeln und Synthesizer-Flächen steht FELS für melodischen Rock in Eigenkompositionen. Zur Erfindung der Rockmusik war es von den Goldenen Zwanziger Jahren ja auch nur noch ein zeitlicher Katzensprung, und so liegen beide Komponenten des musikalischen Abends gar nicht so weit auseinander. Die fünf FELS-Musiker sind seit Herbst 2022 als Band aktiv, erforschen mit eigenen Songs das Rockuniversum, erzählen aber auch von irdischen Geschichten.

Neben Elke Sachs, die in beiden Bands singt, und Randolph Sachs, der für FELS vom Gitarristen in die Rolle des Rock-Bassisten wechselt spielen Andi Brandl am Schlagzeug, Christoph Parzer an den Keyboards und Marko Effenberger an der E-Gitarre: eine klassische Rockband-Besetzung, in der Erfahrung, Spaß und Leidenschaft aufeinandertreffen und auch mal Fusion, Progressiv, Soul oder Funk vorkommt.
Einlass ist ab 18:00 Uhr, 
Beginn um 19:00 Uhr. 
Karten gibt es im Kulturbüro der Stadt (Tourist Info) 
neben dem Rathaus, 
Tel. 08683/7007-10, 
und an der Abendkasse.

Dr. Gerda Poschmann-Reichenau