Stephanie Geiger ist eine der eher „verborgenen“ Tittmoninger Künstlerinnen. Sie lebt schon seit über zwanzig Jahren hier, ist aber viel unterwegs an Theatern im ganzen deutschsprachigen Raum. Bei den Kunstplatz-Ausstellungen 2014 und 2016 war sie beteiligt, ansonsten hat sie aber bisher in Tittmoning noch nicht ausgestellt.
Der Großteil ihrer Arbeit ist auch nicht für Ausstellungen gemacht, sondern für die Bühne: Nach einem Studium an der Hochschule der Künste in Berlin ist sie seit 1982 als Kostüm- und Bühnenbildnerin für Schauspiel, Oper und Tanztheater u.a. an Theatern in München, Berlin, Zürich, Graz und Frankfurt tätig. Jenseits der Bühne verwirklicht sie künstlerische Projekte im performativen Installationsbereich, fertigt textile Bilder und Objekte und hat damit schon an diversen Ausstellungen teilgenommen.
Für die Ausstellung in der Alten Waage im Tittmoninger Rathaus, die am 28. Juli um 17 Uhr 30 (vor dem Platzkonzert der Swingstreet-Bigband) eröffnet wird, hat sie das Motto „Fäden im freien Fall“ gewählt. Sie verwendet textile Fäden, wie man sonst mit Pinsel oder Stift auf Papier arbeitet, setzt transparente oder fragile Stoffe in Szene, schichtet sie, zeigt sie kurz vor der Auflösung. Wiederkehrende Motive sind das Fallen, Stürzen, Schweben, der Sog nach unten, die Suche nach Halt und Verwurzelung im Boden. Mit ihren Arbeiten, zumeist Menschendarstellungen, möchte sie diese Bewegung über das unmittelbar Sichtbare hinaus sinnlich erfahrbar machen. Die Klangeinrichtung der Ausstellung übernimmt der renommierte Komponist FM Einheit.
Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Rathauses geöffnet, darüber hinaus während des Stadtfests und beim Rupertimarkt am 17. September, der zugleich der letzte Tag der Ausstellung sein wird.
Dr. Gerda Poschmann-Reichenau