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Ein Delegierter der Internationalen Roten Kreuzes bei einer Visite in der Burg 1942

Ausstellung „Free Again!“: Eröffnung 80 Jahre nach der Befreiung

Erinnerung an Gefangene auf der Burg

Die Rolle der Tittmoninger Burg als Kriegsgefangenen- und Internierungslager während der Jahre 1940 bis 1945 dokumentiert die Sonder-Ausstellung „Free Again!“ im dortigen Fürstenstock, die am Sonntag, den 4. Mai um 14 Uhr 30 ihre Türen öffnet.

Genau 80 Jahre nach der Befreiung des Lagers wird die Ausstellung mit einem besonderen Festakt feierlich eröffnet. Neben geladenen Gästen, unter ihnen auch die Nachkommen ehemaliger Gefangener aus den USA und Großbritannien, sind alle interessierten Besucher herzlich willkommen. Geöffnet ist die Ausstellung den ganzen Sommer über bis 3. Oktober immer mittwochs bis sonntags von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt.

Ab 1940 diente die Burg als Lager für kriegsgefangene britische Offiziere, ab 1942 wurden dann zivile Internierte dort untergebracht und von 1944 an holländische Militärs. Kurz vor Kriegsende traf noch eine besondere Gruppe „prominenter“ Kriegsgefangener aus dem Lager in Colditz ein. Wer waren all diese Menschen, unter welchen Umständen kamen sie nach Tittmoning und wie erging es ihnen dort?

Die Ausstellung dokumentiert Antworten auf diese Fragen, stellt Bezüge zur Geschichte des 2. Weltkriegs her und beleuchtet die verschiedenen Hintergründe des Kriegsgefangenenwesens. Lebendig wird das Thema durch die Darstellung verschiedener Einzelschicksale, von Mitgliedern des englischen Königshauses bis zu drei Jungen aus Prag, deren Lebensentwürfe durch die Geschehnisse im zweiten Weltkrieg komplett aus der Bahn geworfen wurden.

Die Idee zur Ausstellung kam von Stadtheimatpfleger Manfred Liebl, der sich schon länger mit dem Thema befasst hat. Gemeinsam mit ihm haben Stadträtin Ute Sesselmann sowie die Gästeführerinnen Gitti Popst und Renate Würzinger in intensiver Recherche die Fakten zusammengetragen und aufbereitet. Ihr Hauptanliegen ist es, den damaligen Gefangenen ein Gesicht und eine Stimme zu geben – daher auch der Untertitel „Prisoners of War erzählen“

Neben der eigentlichen Ausstellung im Fürstenstock kann man auch die Räumlichkeiten im Getreidekasten besichtigen, in denen damals der größte Teil der Schlafräume untergebracht war. Im heutigen Scheibensaal und Handwerkersaal des Museums Rupertiwinkel lassen sich dort bis heute Spuren der Gefangenen finden. Auch die Außenanlegen sind ins Konzept mit einbezogen.

Die Tittmoninger Gästeführer bieten ab 5. Mai Führungen für Gruppen und Schulklassen durch die Ausstellung an, für Gäste aus dem Ausland auch in englischer Sprache. Das Begleitprogramm mit Lesung, Konzerten, Tanz und Theater orientiert sich an den gut dokumentierten künstlerischen Aktivitäten, die den Menschen während ihrer Gefangenschaft halfen zu überleben. Unter ihnen waren namhafte Jazzmusiker, der Maler Josef Nassy und der britische Schauspieler Michael Goodliffe – auch über sie sind hoch interessante Details ab 4. Mai in der Ausstellung zu erfahren. Bis dahin gibt die Website www.freeagain-tittmoning.de neben praktischen Informationen eine erste Orientierung über die Lagerphasen und das Begleitprogramm.

Stadt Tittmoning