Den Schulalltag bereichern

Der Schulförderverein Tittmoning e.V. und das Projekt „Lebendiger Schulhof“.

„Lebendiger Schulhof“: Unter diesem Motto hat der Tittmoninger Schulförderverein gemeinsam mit der Steuerungsgruppe, bestehend aus Mitgliedern von Schulleitung und Kollegium der Grundschule Tittmoning, Vertreterinnen und Vertretern des Elternbeirats sowie pädagogischen Fachkräften aus der Mittagsbetreuung, im vergangenen Jahr ein Projekt zur Verschönerung und Belebung des Schulhofs realisiert.

Die Idee dazu war bereits im Frühjahr 2019 bei einem der ersten Treffen der neu gewählten Vorstandschaft des Schulfördervereins entstanden. „Wir machten uns viele Gedanken darüber, wie wir neben der finanziellen Förderung von Aktionen an der Schule wie Fair Trade-Workshops, Erste-Hilfe-Kursen oder Musikprojekten den Schulalltag für die Kinder zusätzlich bereichern können“, erinnert sich die Vorsitzende Regina Jedl. Da sich der Schulförderverein als Bindeglied zwischen Schule und Stadtgemeinschaft sieht, wollte das Team außerdem ein Projekt starten, das gezielt verschiedene gesellschaftliche Gruppen mit einbezieht. Ein Schulhofprojekt, so befand man, eignete sich dazu ideal. Die Recherchen begannen. „Eine moderne Schulhofgestaltung richtet das Augenmerk auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder wie Bewegung, Kommunikation und Ausruhen. Besonders wichtig für die Integration von Lerninhalten ist ein abwechslungsreiches Bewegungsangebot in den Pausen“, so Jedls Vorstandskollegin Julia Lenz.

Darauf basierend entwickelte das Vorstandsteam ein aus zehn Einzelprojekten bestehendes Konzept, welches der Schulleitung im Rahmen einer Elternbeiratssitzung präsentiert wurde. Die Begeisterung war groß, und sogleich fand sich das Steuerungsteam zusammen, das zunächst in einer Schülerbefragung die Wünsche der Kinder ermittelte. Nach mehreren Planungstreffen war es schließlich so weit: Das gemeinsam mit viel Engagement und Ideenreichtum verfeinerte Pausenhofkonzept fand in einer Bauausschusssitzung im März 2020 die einhellige Zustimmung des Stadtrates. Das Gremium honorierte die professionelle konzeptionelle Vorleistung der Steuerungsgruppe, die normalerweise ein Planungsbüro zu entsprechenden Kosten erbringt. Die Stadt sicherte Unterstützung durch den Bauhof bei anfallenden Arbeiten sowie Fördermittel in Höhe von 7000 Euro zu. Für die letzte Hürde, nämlich die Finanzierung einzelner Teilprojekte, fehlte dem Verein anfangs allerdings noch das Geld. Aber dank großzügiger Spenden von Firmen, Privatpersonen und dem Elternbeirat gelang es, eine stattliche Summe von fast 20000 € zu sammeln. Der „Lebendige Schulhof“ konnte nun endlich starten.

Obwohl die Corona-Situation wahrlich nicht förderlich war für dieses Projekt, hat sich rund um die Tittmoninger Schule viel getan in dem Jahr, das seither vergangen ist: In den Pfingstferien wurde auf der Südseite des Schulgebäudes ein insektenfreundliches Kräuterstaudenbeet angelegt, das den Kindern als Anschauungsobjekt für den HSU-Unterricht dient. Vor den Sommerferien noch spendierte der Bauhof hölzerne Sitzauflagen für die Stufen und Mauern rund um den Hof und in einem Wettbewerb wurde ein Logo für die Aktion „Lebendiger Schulhof“ kreiert.

Seit Beginn des neuen Schuljahres schmückt den gepflasterten Pausenhof vor der Schulturnhalle ein großes Hüpfspiel in starken Farben, auf dem man spielerisch nicht nur das Lesen und Rechnen üben kann. Kinder und Team der Mittagsbetreuung haben es gemeinsam „spielend“ selbst entwickelt und fleißige Eltern und Lehrer haben es aufgemalt: ein Multifunktionsspiel in Form einer bunten Sonne, das mit Farben, Alphabet, Zahlenreihen und Grammatiksymbolen aus dem Schulunterricht unzählige Spielmöglichkeiten bietet.

Hinter dem Schulgebäude wurde in den Herbstferien ein kleines Amphitheater aus Naturstein angelegt, als „grünes Klassenzimmer“ für Schulstunden im Freien. Das dreistufige Halbrund, von der Stadt finanziert, wurde bewusst hinterm Haus platziert, wo es weniger Ablenkung gibt als vor dem Schulgebäude, vor allem aber – auch dank neu gepflanzter Bäume – angenehmen Schatten. Dank der erwähnten Spenden war es dem Schulförderverein möglich, für den zentralen Bereich auf dem Adolph-Kolping-Platz ein überdimensionales Buntstifte-Mikado zu realisieren. Dieser markante Farbtupfer dient als Sitz- und Balanciergerät und stellt ein schönes Symbol für eine Grundschule dar.

Eine Herausforderung war es schließlich, trotz des sehr begrenzten Platzangebotes ein abwechslungsreiches Bewegungsangebot zum Balancieren, Klettern und Hangeln zu schaffen, das es vielen Kindern gleichzeitig ermöglicht, sich zu bewegen und auszutoben. Die Lösung war ein sogenannter Niedrigseilpark, das größte Teilprojekt für das Steuerungsteam und den Schulförderverein: ein 30 Meter langer Parcours entlang der Südseite des Schulgebäudes. Noch vor Jahreswechsel wurden die Fundamente zumindest teilweise gelegt und massive, naturgewachsene Edelkastanien-Pfosten gesetzt. Einzig ein Betonfundament, das bei den Aushubarbeiten überraschend zum Vorschein kam, verhinderte, dass wie geplant die gesamte Grundkonstruktion noch letztes Jahr angelegt werden konnte. In diesem Frühjahr aber soll der Balancierparcours fertiggestellt werden.

„Wir freuen uns über das tolle Resultat und bedanken uns an dieser Stelle sehr herzlich bei allen Helferinnen und Helfern für ihre aktive Mitarbeit und besonders auch bei den großzügigen Firmen- und Privatspendern, mit deren Hilfe wir vor allem die Anschaffung der größeren Spielgeräte umsetzen konnten“, resümiert Regina Jedl. Ihr Dank gilt auch dem Steuerungsteam für die hervorragende Zusammenarbeit sowie der Stadtverwaltung, den Bauhofmitarbeitern und dem Hausmeister der Grundschule, die immer helfend zur Seite standen. Und ihre Mitstreiterin Julia Lenz ergänzt: „Das Projekt Lebendiger Schulhof ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine Gemeinschaft mit einer Vision, Begeisterung und vereinten Kräften etwas Großartiges realisieren kann. Durch diese neuen Attraktionen ist der Schulhof für unsere Kinder ein bunterer und interessanterer Lern-, Kontakt- und Spielhof geworden.“

Übrigens hatte die Steuerungsgruppe bei ihrer Planung von Anfang an fest im Blick, dass der Adolph-Kolping-Platz auch ein öffentlicher Platz ist. Erfreut sieht man, dass viele Tittmoninger Kinder und Erwachsene den „lebendigen“ Platz auch außerhalb der Unterrichtszeiten aufsuchen und nutzen. Gerne darf das Projekt weitergehen. Das Schulgelände bietet für eine Fortführung durchaus noch weiteren Spielraum, beispielsweise für Insektenhotels, Schilder zur Bestimmung der Baumarten oder weitere Sitzgelegenheiten. Hier sind der Kreativität und dem Ideenreichtum auch zukünftig keine Grenzen gesetzt.
Neben der Freude über die gemeinschaftlich gelungene Schulhofverschönerung hofft der Schulförderverein, bald auch wieder verschiedene schulinterne Aktionen und Veranstaltungen finanziell fördern zu dürfen, und wünscht sich für die Zukunft neben der Unterstützung durch Spenden auch viele neue Mitgliedschaften.
Dr. Gerda Poschmann-Reichenau

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