Kripperlroas Tittmoning

„Kripperlroas“ findet nach Corona-Pause wieder statt

Mehrere Weihnachtskrippen von hohem künstlerischem Wert sind in Tittmoning daheim. Sie sind es wert, nicht nur einmal bestaunt zu werden – als Dokumente des Glaubens, aber ebenso gut wegen der liebevoll ausgeführten Details in den Szenarien, in denen vieles über das Leben in früheren Zeiten dargestellt ist. Bei einer Führung unter kundiger Begleitung eines Kenners bei der Kripperlroas kann man die Krippen genau besehen und viel Wissenswertes dazu erfahren.

Diese „Kripperlroas“ findet heuer am Sonntag, 1. Januar, am Sonntag, 6. Januar und am Sonntag 15. Januar statt. Treffpunkt ist jeweils um 14:00 Uhr an der Stiftskirche St. Laurentius. Die Teilnahme ist kostenlos; Spenden für die Erhaltung der Kunstwerke werden aber gerne angenommen.

Die Roas beginnt gleich in der Kreuzkapelle der Stiftskirche, wo die prunkvolle Barock-Krippe die Besucher einstimmt. Mehr als 100 Figuren bevölkern die Szenerie, die Hauptpersonen im Vordergrund etwa einen Meter hoch, die aus der Ferne herbeikommenden Hirten z.T. nur 10 Zentimeter. Jede der Figuren ist in wertvollen Stoffen festlich gekleidet. Die Heiligen Drei Könige beeindrucken durch ihre charakteristischen Gesichter noch mehr als durch Prunk und wertvolle Geschenke, die Heilige Familie hat bei einem Ruinenfragment Schutz gefunden, umringt von Engeln und Ziel zahlreicher Besucher zu Fuß, zu Pferd und sogar von einem Kamel und einem Elefanten begleitet.

Ebenfalls in der Stiftskirche ist bei der Roas die Weihnachtsmonstranz zu sehen. Das filigrane Meisterwerk zeigt den Stall zu Bethlehem mit Hirten und Engeln. Der Tittmoninger Goldschmied Lackner hat es im Jahr 1712 geschaffen. Nach einem Spaziergang zur Burg werden dort zwei außergewöhnlich phantasievoll gestaltete Krippen besichtigt. Die „Fridolfinger Krippe“ zeigt im Hintergrund der Heiligen Familie und ihrer Besucher ein ganzes Stadtpanorama voller Leben. Auch die „Witt-Krippe“ ist ein Dokument von Lebenslust und Frömmigkeit, wie sie für unsere Region typisch sind. Der Verein für Krippen und religiöse Volkskunst Inn-Salzach e.V. wird eine Auswahl zeitgenössischer Krippen auf der Burg zeigen, auch diese werden besucht.

Nicht Bestandteil der Kripperlroas, aber dennoch einen Besuch wert sind die Krippen, die wieder rund um den Stadtplatz in Schaufenstern und in Privathäusern gezeigt werden. Auch diese Bestandteile einer lebendigen Volkskunst gehören zur Weihnachtszeit in der Stadt.

Die Barockkrippe in der Stiftskirche kann man übrigens auch ohne Kripperlroas besichtigen: sie ist bis Maria Lichtmess (2. Februar) täglich von 09:00 Uhr bis 17:00 Uhr zugänglich

Josef Wittmann